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und fielen schciarenweise unter den tapfern deutschen Schwertern.
An 100,000 sollen auf der Wahlstatt geblieben sein und feit mehr
als 200 Jahren hatten die deutschen Waffen einen so glorreichen
Sieg nicht erfochten. Otto, von feinen jubelnden Kriegern als
Kaiser imb Vater des Vaterlandes begrüßt, befahl jetzt, daß in
allen Kirchen des Reiches dem Allmächtigen durch einen feier¬
lichen Gottesdienst gedankt iverde.
Der Sieg war übrigens theu er erkauft, denn mancher tapfere
deutsche Mann starb den Heldentod für's Vaterland. Der
furchtbare Schlag aber, den die Ungarn in dem entsetzlichen Blut¬
bade auf dem Lechfelde erlitten, wirkte so, daß sie es niemals
wieder wagten, in Deutschland einzufallen. ■—
Inzwischen hatte Verengar in Italien mit solcher Willkür
und Grausamkeit geherrscht, daß sieh der König Otto genöthigt
sah, wieder einen Heereszug dahin zu unternehmen. Dießmal
setzte er aber den untreuen Fürsten ab und ließ sich selbst zum
Könige von Italien krönen. Darauf zog er auch nach
Rom, und hier krönte ihn der Papst, Johann XII., feierlich zum
r ö m isch -deu tsch en Kaiser (962). Dadurch vereinigte Otto I.
mit der deutschen Königswürde alle Rechte, welche Karl der Große
besessen hatte, mit dem er auch häufig verglichen wird. Gleich
diesem erhielt er auch den verdienten Beinamen »der Große«.
Besonders merkwürdig ist, daß durch ihn das Kaiserthum für
immer an Deutschland kam. Ungeachtet der beständigen Kriege
während Otto's Regierung, beförderte er doch Wissenschaften,
Künste und Gewerbe. Unter seiner Regierung wurden auch die
Silberbergwerke im Harze entdeckt, welche er durch frän¬
kische Bergleute zuerst bearbeiten ließ. Diese Bergwerke lieferten
eine so reiche Ausbeute, daß Wohlstand, Handelsverkehr imb Ge¬
werbe in Deutschland bedeutend gehoben wurden.
.Eins der größten Kunstdenkmäler, das sich Otto gesetzt, ist
der von ihm erbaute Dom zu Magdeburg.
Hier wurde Kaiser Otto auch begraben, nachdem er am
7. Mai 973, im 62sten Lebens- und im 37sten Regierungsjahre
zu Memleben an der Unstrut gestorben war, an demselben
Orte, wo auch sein Vater geendet.
Geschichtsfrcund. III.
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