Full text: [Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters] (Theil 3)

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dem luxemburgischen Hause. Sein Hauptaugenmerk richtete er 
auf die ungeheure Verwirrung, in welche die Kirche gefallen 
war; denn es waren damals drei Päpste: in Rom Johann XXIII., 
in Frankreich Gregor XII. und in Spanien Benedict XIII. Da 
durch dieses dreifach gespaltene Papstthum die Kraft der Kirche 
geschwächt war, so veranstaltete Sigismund im Jahre 1414 
eine Kirchenversammlung zu K o st n i tz. Auf dieser glänzenden 
Versammlung (die Zahl der Fremden betrug 100,000 von allen 
Nationen) wurden alle drei Päpste, Johannes XXIII., 
Gregor XII. und Benedict XIII. a b g e s e tz t und statt ihrer 
ein neuer Papst in der Person Martin's V. gewählt. Mar- 
tin war ein sehr kluger Mann, und wußte Allem auszuweichen, 
was die Versammlung im Sinne hatte, um die päpstliche Gewalt 
zu schwächen. Auf diese Versammlung ward auch Johann Huß 
berufen, der als Lehrer an der Universität zu Prag Grundsätze 
gegen die Kirche verbreitet hatte, welche von den gewöhnlichen 
ganz abwichen. Da er hierüber vor das Concilinm in Kostnitz 
zur Verantwortung vorgefordert ward, so ging er, hoffend, daß 
die alte Lehre und die seinige hier einer freien und gründlichen 
Untersuchung unterworfen werden sollte. Dem war aber nicht 
also. Man forderte von ihm den bestimmten Widerruf aller 
seiner Lehren; wo nicht, so müsse er als Ketzer auf dem Scheiter¬ 
haufen sterben. Huß wählte lieber den Tod, als den Widerruf 
seiner Lehren, von deren Wahrheit er überzeugt war. Nun wurde 
er gefaßt und gegen das kaiserliche Wort (Sigismund hatte ihm 
sicheres Geleit versprochen) ohne Weiteres verbrannt sd. 6. Juli 
1415). *) 
In Böhmen brach nun über die Ermordung des Johannes 
Huß eine furchtbare Empörung aus, unb es entbrannte der blutige 
Hussitenkrieg, welcher von 1420—1436 dauerte. Die schönsten 
Gegenden Deutschlands: Böhmen, Baiern, Franken rc. wurden 
von den Husfiten schrecklich verwüstet. Aus der Regierungszeit 
des Kaisers Sigismund ist noch Folgendes merkwürdig: 
Bei den fortwährenden Geldnöthen, in denen sich Sigismund 
befand, hatte er sich genöthiget gesehen, die Mark Brandenburg 
') Ein gleiches Schicksal hatte auch sein Freund Hieronymus von Prag.
	        
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