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ergeben müssen, wenn ihm nicht der König von Böhmen,
Georg Podiebrad, zn Hilfe gekommen wäre.
Das Wichtigste in Friedrich's ganzer Regierung war die
Verbindung, in welche er mit Karl dem Kühnen von Bur¬
gund kam, der voll stolzen Sinnes nach der Königskrone und
nach dem Besitze aller deutschen Länder jenseit des Rheinstromes
trachtete. Karl der Kühne, Einer der reichsten und angesehen¬
sten Fürsten seiner Zeit, wollte seine einzige Tochter, Maria,
mit Maximilian, dem schönen Sohne des Kaisers, vermählen,
womit er den Habsburgern eine große Aussicht auf sein Erbe er-
öffnete. Dafür sollte ihn aber Kaiser Friedrich III. zum Könige
von Burg u n d krönen. Schon hielten Karl der Kühne und
Friedrich III. deßhalb im Jahre 1473 eine Zusammenkunft zu
Trier, auf der die Vermählung der burgundischen Erbtochter
mit Friedrich's Sohne, Maximilian, verabredet wurde. In¬
dessen zerschlug sich Alles wieder, und Friedrich, der von Lud-
wig XI. von Frankreich vor Karl's Ehrgeize gewarnt wurde,
reis'te plötzlich, ohne Abschied zu nehmen, von Trier ab. Karl
der Kühne griff nun mit frechem Muthe Deutschland an (1474);
Friedrich 11!. ließ zwar den Reichskrieg an ihn erklären, zog sich
aber vorsichtig in den Hintergrund, weit er doch nicht völlig mit
Burgund brechen, und sehen wollte, ob sich nicht für sein Haus
irgend ein Vortheil aus der Sache werde gewinnen lassen. Einige
Jahre darauf ward Reinhard (Renatus), Herzog von Loth¬
ringen, durch Karl den Kühnen von Land und Leuten getrieben,
und der Vertriebene nahm seine Zuflucht zu den Eidgenossen
(Schweizern). Da beschloß denn der stolze Karl von Burgund,
auch die freien Männer der Berge zu demüthigen; allein er
ward in zwei Schlachten, bei Granson und bei Murten, von
ihnen geschlagen (1476). Mit gebrochenem Stolze, aber unge¬
beugtem Muthe raffte er sich wieder empor, um sich an den
Eidgenossen. zu rächen. Doch fand er am 5. Jan. 1477 in der
Schlacht bei Nancy Niederlage mib Tod. Der Tod Karl's des
Kühnen war wegen der reichen Erbschaft, die er hinterließ, ein
Ereigniß von Wichtigkeit. Louis XI., König von Frankreich,
hätte gar sehr gern die Hand Maria's, der einzigen Tochter des
verstorbenen Herzogs von Burgund, für seinen Sohn, den Dauphin