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Tantum. 
Einige nöthige Nebenerinnerungen. 
I. Obs uicht gut, daß die armen Informatores zum wenigsten den Stuben- 
Zins oder doch nur eine Zubuße bekämen, und Ein Hoch Edler Rath auf einer 
iedweden Gaße eine Schulstube miethete, damit die Hauswirthe die Einmiethungen 
wie auch die Wohnungen nicht so schwer machen könnten? 
II. Obs nicht gut, daß ein fiscus vor arme Kinder zum Schulgeld aufgerichtet 
würde, weil ohnedem schon viel guthertzige Leute Kinder in die Schule gehen 
laßen? 
etc. 
Soli Deo Gloria." 
(Acta, Die Inspektion über die Winkelschulen in und vor der Stadt betr. Ao. 1712. — nach 
Mangner, Leipziger Winkelschulen, S. 38 ff.) 
7. Notwendigkeit einer Verbesserung der Schulen. 1764. 
Der Rat zu Leipzig forderte von den Inspektoren der Winkelfchulen 1764 Vorschläge 
zur Verbesserung der Schulen ein. 
M. Forbiger, Inspektor der Schulen des Grimmaischen Viertels antwortete am 
10. Mai: 
a) „Der erste Vorschlag zur Verbesserung der Schulen ist dieser: Daß die 
Eltern mit Nachdruck angehalten werden, ihre Kinder entweder fleißig zur Schule 
oder zu Hause zur Arbeit zu halten; damit dieselben nicht beständig auf der Straße 
liegen und allerley Boßheit verüben, wodurch hiernach die Republic mit unnützen 
Müßiggängern und lüderlichem Gesindel angefüllet wird. Ihnen nur einen Begriff 
unserer Jugend vor dem Thore zu machen, so kann es genug seyn, wenn ich sage: 
die Gaßen-Jungens 1., schreyen und lärmen auf der Gaße, auch ungescheut vor 
meiner Pfarrwohnung, daß einem die Ohren davon gellen möchten. 2., Sie hängen 
ehrlichen Leuten allerley Schandflecken und Schimpfnahmen an, 3., Sie werfen die 
Leute, die sie bestrafen wollen mit Koth und Steinen, 4., Sie stehlen und mausen 
Holtz von den Universitätsdeputaten ungescheut, als ob sie Recht dazu hätten, 5., Sie 
zerlästern die kostbarsten Monumenta auf dem Gottesacker, 6., Sie werfen die 
Kirchen-Fenster ein u. d. g. und werden in allen diesen Stücken von ihren Eltern 
geschützet. 
. . . Wie kann man dießer Boßheit der Jugend am besten steuern? 
Resp.: Wenn man anfängt mehr Leibes- als Geldstrafen auszuüben. . . 
b) der andere Vorschlag zur Verbesserung der Schulen ist dieser: Daß die 
Schulhalter in ein beßeres Ansehen gesetzet werden . . . 
Wie kann aber dieses Ansehen denen Schulhaltern verschafft werden? 
Resp.: Wenn ihnen ein gewißes Salarium als eine jährliche Beyhülfe aus¬ 
gemacht wird, daß sie nothdürftig subsistiren können und nicht nöthig haben aller 
Thoren Gnade zu leben. Dadurch werden sie in den Stand gesetzt, sich nichts 
daraus zu machen, wenn gleich wohlhabende, aber unvernünftige Eltern ihre Kinder 
ihnen aus der Schule nehmen. ..." 
Unb der Inspektor des Petersviertels Dr. Joh. Friedr. Bahrdt vermutet als Folge 
des unordentlichen zur Schule Haltens der Kinder seitens der Eltern, des Abbrechens des 
Schulgeldes für die Zeit ihres Ausbleibens, des unhöflichen Begegnens und der Wegnahme 
der Kinder aus der Schule bei Erinnerungen, 
„daß die armen Seute, die sich ihren nothdürstigen Unterhalt überaus sauer 
verdienen müssen, durch dergleichen unartiges Bezeugen der Eltern endlich ermüdet 
und durch bie Noth gebrungen worben sinb, lieber alles zu ertragen, zu allen stille 
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