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Dieser furchtbare Kampf dauerte über 30 Jahre; er begann im
I. 772 und endete im I. 803. Einmal ließ er freilich 5000
Gefangene niederhauen, Tausende und abermals Tausende der
Sachsen wurden über den Rhein nach Gallien geschleppt. Die
blutige Schrift des Schwerts hatte die Sachsen doch nicht recht
überzeugt, und am Ende war die Unterwerfung derselben auch
keine freudige. Die angebetete Jrmensäule (s. unter »Boni-
facius«) war zwar vernichtet, aber Karl konnte doch nicht ver¬
hindern, daß im Geheim den Götzen noch Opfer gebracht wurden.
Ganze Schaaren begaben sich auf den Blocksberg (Brocken),
um in der Nacht auf den 1. Mai (Walpurgis) feierliche Opfer
und Tänze zu veranstalten. Karl ließ zwar Wachen um den
Berg stellen; aber diese ließen, wenn die schlauen Heiden in den
abenteuerlichsten Verkleidungen auf sie zutanzten, dieselben voll
abergläubischer Furcht vorüber. Sie fürchteten in den heidnischen
Götzen den Teufel, daher noch jetzt die scherzhafte Sage von
der Walpurgisnacht. Die völlige Aussöhnung der Sachsen, sagt
man, sei auf folgende Weise vermittelt worden: Herzog Witte¬
kind, der Sachsen tapferer Führer, schlich sich, um Karl, seinen
furchtbaren Gegner, doch einmal in der Nähe zu sehen, in Bettler¬
tracht gehüllt, in das Lager an der Elbe, und drängte sich unter
dem Bettlerhaufen an den Kaiser heran, als dieser eben aus der
Kirche kam.
Der Blick seines Auges, die ganze stolze Haltung und ein
gekrümmter Finger an der einen Hand, die er ausstreckte, mach¬
ten diesen aufmerksam.
»Du bist nicht der, der Du scheinen willst,« sprach Karl
zu ihm. — »Ich bin Fürst, wie Du«, antwortete unerschrocken
Wittekind, »ich bin der Herzog der Sachsen.« —
Diese Weise gefiel dem großen Könige wohl; er unterrebete
sich lange mit ihm über die Gebräuche der christlichen Religion,
welche der Heide in der Kirche des Lagers gesehen, und Witte¬
kind erklärte sich bereit, die Taufe zu empfangen. —
Noch vor der Beendigung des Sachsenkrieges umgab Karl
seine Regierung mit neuem Glanze, und zwar durch die Wie¬
derherstellung des römischen K a is e r t h u m s. Papst Leo III.
nämlich, der bei einem feierlichen Aufzuge in Rom durch den