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Zeit, wo die hochmüthigen Feinds den König von Land und Leu¬
ten vertrieben, seine Armee auseinanderjagen, Stadt und Land
durch Feuer und Schwert verwüsten wollten! — Der Herr hat
Großes an uns gethan, lastet uns besten froh sein!" —
Am 27. Dec. verließ der König Dresden, ging nach Berlin,
wo er mit Jubel, Achtung und Bewunderung empfangen wurde.
Franz I., deutscher Kaiser.
1745—1765.
Karl VII., der an der goldenen Krone schwer zu tragen ge¬
habt hatte, starb am 20. Jan. 1745 zu Münch e n. Nach seinem
Tode wurde Maria Theresias Gemahl, Herzog von Toscana, aus
dem Hause Lothringen, als Franz I. zum deutschen Kaiser ge¬
wählt, den auch Friedrich jetzt anerkannte.
Unter seiner Regierung wurde der österreichische Erbfol-
gekrieg von Frankreich und Spanien (in den Niederlanden und
Italien) noch fortgesetzt. Da aber die Oesterreicher in den Nie¬
derlanden mehrere Schlachten verloren; so wurde die Neigung zum
Frieden immer stärker. Endlich kam er am 18. Oct. 1748 in
Aachen zu Stande. Maria Theresia trat in diesem Frieden
nur Parma und Piacenza an Don Philipp, den jüngsten Sohn
des Königs von Spanien, ab; ihre übrigen Erbländer aber be¬
hielt sie.
Von Seiten Spaniens und Frankreichs wurde nun nicht nur
die pragmatische Sanction, sondern auch die Kaiserwürde
Franz I. anerkannt. So hatte der gefährliche österreichische Erb-
solgekrieg für Maria Theresia ein glückliches Ende genommen. Für
Deutschland folgte nun eine achtjährige Ruhe, aber noch waren die
Gemüther nicht versöhnt.
Der (dritte schlesische oder) siebenjährige Krieg
1756—1763.
Maria Theresia konnte den Verlust von Schlesien so wenig
verschmerzen, daß ihr, so oft sie einen Schlesier erblickte, Thränen
in die Augen traten. Um das schöne Land wieder zu gewinnen,
warb sie ganz im Stillen Verbündete, und während Friedrich in
unermüdlicher Weise arglos Werke des Friedens übte, zog sich ein