Full text: [Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der neuern und neuesten Geschichte] (Theil 4)

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General 33du aparte in Kairo empfing, verließ er sofort Ae¬ 
gypten (d. 23. Aug. 1799) und kam nach Paris zurück.*) Er 
war mitten durch die englischen Schiffe gegangen und entging gleich¬ 
sam wie durch ein Wunder den Verfolgungen derselben. Am 9ten 
Oct. landete er glücklich zu Frejus. Aller Blicke richteten sich 
mit Bewunderung auf den Helden, der in Aegypten sein Haupt 
mit neuen Lorbeeren geschmückt hatte. 
Da sich die französische Republik vor der Hand nicht bewährt 
hatte, so wünschte mau, daß eine feste Hand die Zügel der Re¬ 
gierung ergreifen möchte, um das Land nicht nur vor der Wieder¬ 
kehr der Schreckenstage zu behüten, sondern auch dasselbe den Ge¬ 
fahren gegenüber zu schützen, welche von anßen immer noch droh¬ 
ten. Bonaparte's ehrgeizigen Wünschen war die Volksstimmung 
nur willkommen. Er stürzte das Directorinm und setzte eine neue 
Regierung, das Consulat, ein. Dasselbe bestand aus drei Con- 
suln, deren erster er natürlich selbst war (d. 1. Jan. 1800). 
So stand jetzt der ehemalige Lieutenant an der Spitze der großen 
Republik. Es ward nun eine neue Verfassung entworfen, welche 
indessen nur ein bloßer Schein war, denn das Streben des 
ersten Consuls ging dahin, sich bald eine neue Monarchie in 
Frankreich zu schaffen. Um seinen Zweck zu erreichen, mußte er 
noch Thateu thun, mußte Frankreich retten und groß machen. 
Wie einst Hannibal, ging er nun mit einem Heere über den gro¬ 
ßen St. Bernhard nach Italien, faßte die Oesterreicher unver- 
muthet im Rücken und schlug sie (am 14ten Juni 1800) bei M a- 
rengo. 
Ein anderes österreichisches Heer wurde von dem französischen 
General Moreau, welcher in Deutschland eingedrungen war, in 
der dreitägigen Schlacht bei Hohenlinden (in der Nähe von 
München) besiegt (1—3. Dec. 1800). Hierauf sah sich Oester¬ 
reich genöthiget, schon im nächsten Jahre den Frieden von Lü- 
neville mit Frankreich abzuschließen (d. 9. Febr. 1801). Durch 
diesen Frieden, den der Kaiser von Oesterreich auch mit im Na- 
*) Das Commando über die ägyptische Armee hatte er dem General 
Kleber, einem sehr talentvollen Feldherrn, übergeben, der jedoch am 
14. Juni 1800 durch die Hand eines türkischen Meuchelmörders fiel. 
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