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Wie in den vorbezeichneten Staaten, so drohten auch noch in
andern Ländern Revolutionen auszubrechen. Deßhalb kamen die
drei Stifter des heiligen Bundes im October 1820 in Troppau
zusammen, um über Europa's Lage Rath zu halten. Zunächst schien
ihnen die neapolitanische Angelegenheit die wichtigste zu sein. Da¬
rum verlegten sie im I. 1821 den Congreß nach Laibach, weil
sie hier dem Schauplätze der Begebenheiten näher waren. Zu ei¬
ner friedlichen Ausgleichung war keine Aussicht vorhanden; es
rückte deßhalb ein österreichisches Heer gegen Neapel. Da brach
auch plötzlich eine Militär-Revolution in Turin aus, die vierte
in wenigen Jahren, welche besonders für Oesterreichs italienische
Länder gefährlich zu werden drohte. Bald aber gelang es, Neapel
und Piemont wieder zur alten Ordnung zu bringen.
In Spanien wurde die neue Verfassung nur wenige Jahre
gehandhabt; denn schon im Sommer 1823 brach der Bürger¬
krieg in diesem unglücklichen Lande aus. Auf dem Congreffe,
welchen die Monarchen von Rußland, Oesterreich und Preußen
im October desielben Jahres zu Verona hielten, faßte man den
Beschluß, Frankreich zur Wiederherstellung der alten Verhält-
nisie zu bestimmen. Im folgenden Jahre geschah dieß auch, ohne
daß die Spanier dem schnell eindringenden französischen Heere be¬
deutenden Widerstand entgegensetzten. Auch Portugal verlor seine
neue Verfassung und kam unter das Joch von Don Miguel.
Die Griechen kämpfen für ihre Befreiung. — Der russisch-
türkische Krieg.
1821- 1829.
Auch der Südosten Europa's wurde der Schauplatz gewalt¬
samer Ereignisse. Unerträglich war den Griechen das türkische
Joch. Fürst Alexander Ppsilanti erließ deßhalb im März
des Jahres 1821 an alle Griechen in der Moldau und Wallachei
einen Aufruf zur Abschüttelung des türkischen Joches. Die tür¬
kische Uebermacht unterdrückte jedoch hier sein Unternehmen, und er
selbst sah sich genöthigt, nach Oesterreich zu stüchtcn, wo man ihn
in der Festung Munkatsch als Gefangenen festhielt. Glücklicher
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