Full text: [Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der neuern und neuesten Geschichte] (Theil 4)

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stand ihrer Untertanen zn fördern gewußt, wenn auch der Geist 
derselben niedergehalten wurde *). 
Obgleich die Central - Unterstützungs - Commission, welche in 
Mainz gegen demagogische Umtriebe mit großem Geräusch auf¬ 
gerichtet ward, endlich aufgehoben wurde, so wurde doch von Sei¬ 
ten des deutschen Bundes die Presse immer noch sehr beschränkt. 
Nur der Baierukönig, Ludwig I., welcher seinem Vater Maxi¬ 
milian in der Regierung folgte (d. 13. Oct. 1825), schien An¬ 
fangs die Schranken der Presse erweitern zu wollen; allein bald 
änderte er seine Gesinnnung, wie ein späteres Preßgesetz bekundet. 
Er verlegte die Universität von Landshut nach München, und 
durch ihn ist in kurzer Zeit so viel für Künste und Wissenschaften 
geschehen, daß München in der deutschen Kunstgeschichte bleibende 
Epoche machen wird. Mit dem Ableben der Großherzoge von Ba¬ 
den und Hessen trat in Hessen Ludwig II. (April 1830) die Re¬ 
gierung an, in Baden aber ging die Regierungsnachfolge auf die 
jüngere Linie über, und Leopold, ein wohlgesinnter, kräftiger 
Fürst, ward unter allgemeiner Freude den 30. März 1830 Gro߬ 
herzog. — 
Obgleich im 19ten Artikel der deutschen Bundesacte freier 
Handel und Verkehr in Deutschland versprochen wurde, so zog sich 
doch die Erfüllung dieses Versprechens immer mehr in die Länge. 
Was die einzelnen Staaten für die Handels freih eit thun wollten, 
das blieb ihrem Gutachten überlassen. 
Von Jahr zu Jahr wuchs die Anzahl der Schlagbäume. Ein 
Fürst nach dem andern erließ mehr oder weniger strenge Zollge¬ 
setze. Darüber erhoben sich laute Klagen, die sich ins Unendliche 
vermehrten; denn nicht selten waren Mord und Todtschlag zwischen 
den Zollbeamten und Schleichhändlern. 
Da der Bundestag einen allgemeinen freien Handelsverkehr 
nicht zu Stande bringen konnte, so faßten endlich mehrere deutsche 
Regierungen den Entschluß, sogenannte Zollvereine unter sich 
zu errichten. Dadurch wurde der Verkehr wenigstens zwischen die¬ 
sen Staaten möglichst erleichtert, und ein großer Schritt gethan 
zur allgemeineuVereinigung, nach der sich die Völker sehnten — 
'■) Wie ganz anders ist es jetzt!
	        
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