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der König von Preußen, Friedrich Wilhelm III., schon
am Isten Nov. 1817 den Grundstein gelegt hatte. Das metallene
Standbild steht auf einem großen Granitblocke und hält in der
Linken eine Bibel, auf welche die Rechte hinweis't.
Heute, nach mehr als 300 Jahren, freuen sich viele Tausende
frommer Christen noch dankbarer des schönen Werkes der Refor¬
mation, dessen Andenken sie am 31ften October eines jeden Jah¬
res erneuern.
Luther's Testament.
Den Freunden unsers Luther ist es gewiß erwünscht, auch des¬
sen Testament so kennen zu lernen, wie es der große Reforma¬
tor eigenhändig niedergeschrieben hat. Darum theilen wir es hier
in der alterthümlichen Sprache und Fassung mit.
„Ich, M. L. D., (= Martin Luther Doctor) bekenne mit
dieser meiner eigenen Handschrift, daß ich meiner lieben und treuen
Hausfrauen Katherin gegeben habe zum Wipgedinge, *) (oder wie
man das nennen kann) auf ihr Lebenlang, damit sie ihres Ge¬
fallens und zu ihrem Besten gebaren muge, und gebe ihr das in
Kraft dieses Briefs, gegenwärtigen und heutigen Tages:
Nämlich das Gnttlein Zeilsdorff,**) wie ich dasselbe ge¬
kauft und zugericht habe, allerding, wie ich's bisher gehabt habe.
Zum Andern das Haus Bruno zur Wohnung, so ich unter
meines Wolfs***) Namen gekauft habe.
Zum Dritten die Becher und Kleinod, als Ringe, Ketten, Schenk-
grofchen, gülden und silbern, welche ungefährlich sollten bei 1000
Fl. werth sein.
Das thue ich darumb:
Erstlich, daß sie mich als ein frum, treu, ehelich Gemahel
allezeit lieb, werth und schon gehalten, und mir durch reichen
Gottes-Segen fünf's) lebendige Kinder (die noch furhanden, Gott
geb lange) geboren und erzogen hat.
*) — Leibgedinge.
**) Auch Zulsdorf oder Zolsdorf genannt, weßhalb Luther seine Ka¬
tharina in Briefen manchmal als die „Zulsdorferin" anredet.
***)Wolf Sieberger war ein Diener Luther's.
t) Luther's Tochter, Magdalena, war damals noch am Leben.