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Weil aber der Nath fürchtete, daß andere Bürger dergleichen 
auch thun möchten, so befahl er: hinfüro kein goldenes Tuch, 
Sammet oder Seidengewand zu gebrauchen, bei Strafe von 50 
Gulden." 
„2m Jahre 1482 trugen die ehrbaren Frauen* •)) zu Nürn¬ 
berg große, dicke Schleier, die man Stürze genannt und sind 
diese allein denen aus dem Geschlechte der Patricicr zugclaffen 
gewesen. Daher erthcilte Bischof Rudolph zu Würzburg der 
Ehefrau des Anton Oertels ein Vorschreiben an den Rath zu 
Nürnberg, daß ihr zugelassen werden möchte, einen solchen Sturz 
zu tragen. 
„Im Jahre 1484 ist den ehrbaren Frauen erlaubt worden, 
chamelottene Schauben zu tragen; doch, daß eine über zehn 
Gulden nicht werth sey." 
„Im Jahre 1402 hat Kaiser Maximilian für Stephan 
Baum gärt n er und Georg Kötzel an den Rath zu Nürn¬ 
berg geschrieben, um ihnen die Erlaubniß zu bewirken, daß sie 
Sammet tragen dürften." 
„Im Jahre 1515 haben die ehrbaren Frauen von dem Rathe 
begehrt, ihnen zu erlauben, daß sie die unholdscligcn Stürze ab- 
legen und ein anderes Haupt-Gebäude, wie damals die ehrbaren 
Frauen zu Augsburg getragen, aufsetzen dürften. Es ward aber 
dieses ihnen als ein Fürwitz (!) ausgenommen und mit einem 
Verweis abgcwiesen. Hiebei beruhigten sie sich aber nicht, sondern 
ersuchten im I. 1521 den Erzherzog Ferdinand von Oesterreich, bei 
dem Rathe eine Fürbitte für sic einzulegen, daß sie die Stürze 
oblegen dürften, und erhielten auch dieselbe. Der Rath ersuchte 
zwar den Bischof zu Bamberg, daß er den Prinzen davon ab- 
bringcn möchte; Ferdinand bcharrte aber auf seiner Bitte, und 
der Rath konnte sich nicht anders als mit der dilatorischen (ver¬ 
zögernden) Antwort helfen, daß man mit Gelegenheit sein Be¬ 
gehren erfüllen wolle. — Im nächsten Jahre 1522 wurde während 
des zu Nürnberg gehaltenen Reichstags die Sache wieder rege. 
*) Frauen aus adeligen, rathsfähigen Geschlechtern.*) 
•) Also zählten in Nürnberg die übrigen Frauen nicht zu den ehrbaren! — Ein 
grosies Glück für unsere Vaterstadt, dag dem Unterfangen mehrerer reichen Fa¬ 
milien, geh auch hier ein solches Patriciat zu schaffen, durch den kraftvollen Wi¬ 
derstand der übrigen Bürgerschaft noch zeitig genug gesteuert ward.
	        
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