Theodor, Herrn zu Pleß, und zehn Näthen, zwciundvierzig Hof- 
junkcrn und 120 Kürassieren. Noch zogen um dieselbe Zeit evan¬ 
gelischer Seils ein: Georg, Markgraf zu Brandenburg; 
Ernst, Herzog von Lüneburg; die Brüder Georg und 
Bennin, Herzoge von Pommern; alle mit vielem Gefolge 
und starken Reiterschaarcn; dazu die Gesandten von vielen deut¬ 
schen Städten, unter denen Frankfurt, Lübeck, Nürnberg 
Wetzlar, Ulm re. 
Katholischer Seils hatte sich bereits cingcfundcn Markgraf 
Joachim 1. von Brandenburg, einer der heftigsten Gegner 
der Reformation. Als seine Gemahlin, die Schwestertochter des 
Ehurfürstcn Johann von Sachsen, das Abendmahl unter beider¬ 
lei Gestalt genoffen hatte, wollte er sie einmauern lassen; was 
auch ohne Zweifel geschehen wäre, wenn sie sich nicht zu ihrem 
Oheime nach Torgau geflüchtet hatte. Wenige Tage nach ihm 
langte Herzog Georg von Sachsen an, der im Jahre 1524 
alle Evangelischen aus dem Lande jagte, Luthers Bibel verbot, 
ja, Luthern selbst oft den Tod schwur, dafür aber von diesem in 
einem gedruckten Schreiben an ihn lesen mußte: „er (Luther) 
werde sich vor keiner Wasserblase zu Tode fürchten." Zudem 
waren gekommen, Herzog Wilhelm von Baicrn; Philipp, 
Bischof von Spei er; Hermann, Chursürst und Bischof zu 
Eöln, welcher Anfangs sogar einige Lutheraner verbrennen ließ, 
späterhin (1539) anderes Sinnes wurde und dafür seines Erz- 
bisthumes entsetzt ward; der Bischof von Würz bürg; Wal¬ 
ther von Krönender g, Hochmeister des deutschen Ordens; 
die Bischöfe von Eichstädt und B r i r c n ; Herzog P h i li p p, 
Psalzgraf, und der B i sch o f von L ü t t i ch, alle in großer Pracht 
und mit vielem reisigen Zeuge. 
Der Kaiser ließ lange auf sich warten; nur langsam und in 
kurzen Tagereisen näherte er sich *). Der Churfürst Joachim von 
*) Wegen des die Fürsten, Ritter und Geistlichen begleitenden zahllo¬ 
sen Trosses von Dienern und Pferden waren in Augsburg die Preise 
der gemeinsten Lebensmittel i»'s Ungeheuere erhöhet. — Als der 
Chursürst von Sachsen über die Verzögerung und über die großen 
Ausgaben (sein Hofstaat kostete ihm wöchentlich an 2000 Gulden) uninu- 
thig zu werden schien, schrieb ihm Luther unter andcrm: ,,Er möge 
solche Mühe, Kost, Fahr und lange Weile lauterlich um Goltesw:!- 
len tragen."
	        
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