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Landes zur Geltung zu bringen. Vor den Preußen zogen sich die
minder zahlreichen österreichischen Besatzungstruppen aus Holstein zurück
(12. Juni).
3. Ausbruch des Krieges. Wegen der Besetzung Holsteins durch
Preußen beantragte Österreich Bundeshilfe; als diese in der Bundes-
tagssitzung vom 14. Juni beschlossen wurde, erklärte Preußen, daß
durch diesen Beschluß der bisherige Bundesvertrag gebrochen und erloschen
sei, und ließ sofort Truppen in seine gegnerischen Nachbarstaaten Han-
nover, Kurhessen und Sachsen einrücken. Das hannoversche Heer,
das in südöstlicher Richtung zu den Bayern durchzubrechen suchte, streckte
nach dem Treffen bei Langenfalza (27. Juni), von preußischer Über-
macht umstellt, die Waffen; Kurhessen wurde ohne Widerstand besetzt und
der Kursürst als Kriegsgefangener nach Stettin abgeführt; das sächsische
Heer wandte sich, als die Preußen ins Land drangen, nach Böhmen, um sich
mit den Österreichern zu vereinigen.
4. Der Kampf in Böhmen. Österreich hatte in Mähren und
Böhmen unter dem Feldzeugmeister Bened ek ein Heer von 247000 Mann
aufgestellt, dem sich 24000 Sachsen anschlössen. Gleichzeitig von drei Seiten
drangen die Preußen in Böhmen ein: 1. die Elbarmee, 46000 Mann
unter Herwarth von Bittenfeld, zog von Dresden her südöstlich, bestand
das glückliche Vorpostengefecht bei Hühnerwasser (26. Juni) und ver-
einigte sich mit der: 2. ersten Armee, 93000 Mann unter dem Prinzen
Friedrich Karl, die von der Lausitz her eingerückt war, worauf am 28. Juni
das siegreiche Gefecht bei Münchengrätz erfolgte. Durch das gleichfalls
günstige blutige Treffen bei Gitschin (29. Juni) wurde dann auch die
Verbindung mit dem noch übrigen preußischen Heere gewonnen. 3. Dieses,
die sogenannte zweite oder s ch l e s i s ch e Armee, 115000 Mann unter dem
Kronprinzen Friedrich Wilhelm, mußte, in drei Marschkolonnen geteilt,
die Engpässe des Riesengebirges überschreiten. Der rechte Flügel, das
I. preußische Armeekorps unter Bonin, wurde am 27. Juni bei Trau-
tenau zurückgedrängt; aber das Eentrum, die Garde, eröffnete ihm am
folgenden Tage durch das glückliche Treffen bei Soor (Trautenau)
wieder die Straße zum Vorgehen; der linke Flügel, das V. Armeekorps
unter Steinmetz, erfocht die Siege bei Nachod (27. Juni), Skalitz
(28.) und Schweinschädel (29.). Nachdem die Österreicher in diesen
Gefechten bereits 35000 Mann eingebüßt hatten, vereinigte Bened ek sein
Heer bei Königgrätz. Den Oberbefehl über die gesamten preußischen Streit-
kräste aber übernahm nun der König Wilhelm, welcher (mit dem Grafen
Bismarck) am 2. Juli in Gitschin eintraf; ihm zur Seite als Chef des