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muth, weshalb er alle Thüren verschlossen fand; selbst das Kar- 
thäuserkloster zu Gripsholm, das seine Vorfahren gestiftet hatten, 
weigerte sich, ihn aufzunchmcn. Da fioh er an die westliche 
Grenze Schwedens, in die Lhalcr an den norwegischen Gebirgen, 
die von den ihrer Eigcnthümlichkeitcn wegen bekannten Dale- 
karlen bewohnt werden. Dieser ziemlich rohe Stamm, der 
noch jetzt seine einfachen Sitten, seine Freiheitsliebe, seine Ehr¬ 
lichkeit und Gastfreiheit bewahrt, ehrt in dem Könige mehr sei¬ 
nen Schutzhcrrn, als seinen Beherrscher. 
Diesen Männern wollte Gustav sich zeigen, ihnen die Noth 
des Vaterlandes schildern und, wenn er sie zum Kriege zu begei¬ 
stern vermöchte, sich an ihre Spitze stellen. Doch schon bevor 
er noch ihr Land erreichte, traf ihn ein neues Unglück. Ein 
Diener, den er mitgenommen, verließ ihn in der Nacht und ging 
mit allem ihm anvertrauten Gepackc davon. Vergebens setzte 
Eri'chson, der sich dadurch alles seines Geldes, aller seiner bis 
dahin geretteten Kostbarkeiten auf einmal beraubt sah, dem Buben 
so lange nach, bis sein Pferd vor Mattigkeit hinsank. Er mußte 
nun auch dieses im Stiche lassen und, da er sich außerdem in großer 
Gefahr sah, wieder die gewohnte Baucrnkleidung anlegen. Mit 
einem groben Kittel angcthan, die Haare kurz abgeschnittcn, einen 
runden Filzhut auf dem Kopfe und eine Axt auf der Schulter, 
trabte er wie ein arbeitsuchender Tagelöhner fort. Nach langem 
Durchirren einsam öder Steppen, starrer Gebirge und unwirthba- 
rcr Wälder, kam er, fast ohne Hoffnung, endlich wieder an 
einen Ort, wo Menschen wohnten, nach Falu n, berühmt durch 
seine Kupferbergwerke. Ohne Geld und ohne Bekannte, mußte ec 
sich hier, um nur sein Leben zu fristen, als Arbeitsmann ver¬ 
dingen und in den Kupferminen Handlangerdienste verrichten. 
Dieses unterirdischen, höchst ungesunden Aufenthalts ward er 
jedoch bald überdrüssig. Er ging weiter und verdung sich abermals 
bei einem reichen Manne im Kirchspiele Wika, auf dessen Hofe 
er durch Dreschen und andere Handarbeit sein Brod verdiente. 
Aber auch hier war er nicht langer sicher. Seine Sitten und Ge¬ 
wohnheiten erregten die.Aufmerksamkeit seiner Mitknechte; auch 
hatte eine Magd die Feinheit seines Hemdes bemerkt, und so 
geschah cs, daß der Herr ihn kommen ließ, um über seinen 
eigentlichen Stand nähere Aufklärung zu erlangen. Gustav erin¬ 
nerte sich, mir diesem Manne in Upsala studirt zu haben, ent¬
	        
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