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fern Stande der Erniedrigung befanden sich jetzt zwei Personen,
vor deren Namen noch wenig Stunden zuvor der Hof und ganz
Nußland erzitterten. Hatte nur eine einzige Schildwache ihre
Pflicht gethan, so mußte der ganze Anschlag scheitern. Bald
brachte man Beide nach Schlü ssc l burg; eine Commission, an
deren Spitze Münnich stand, untersuchte die Verbrechen des bis-
berigen Reichsvcrwescrs. Zugleich ward besten Mobiliarvermögen
lind alle seine Besitzungen confiscirt. Der Werth der Kostbar-
s'eiten, die man in seinem Palastc fand, belief sich auf vierzehn
Millionen Rubel. Unter andcrm war daselbst eine Toilette von
gediegenem Golde, an welcher auch noch Edelsteine von Werth
angebracht waren. Sonderbar scheint cs, daß bei dem allen Biton
300.000 Rubel Schulden haben konnte. — Nach Beendigung der
Untersuchung ward das Todesurtheil über Biron gesprochen; die
Herzogin aber verwandelte dastelbe in die Verbannung nach Pclym
in Sibirien. Diese kleine Stadt, die damals ungefähr sechzig
schlechte Häuser in sich faßte, liegt 600 Werste hinter Tobolsk»
Münnich zeichnete eigenhändig den Plan zu dem Gefängnisse,
worin dieser wichtige Gefangene verwahrt werden sollte. Ucbri-
gcns ward dem unglücklichen Regenten und seiner Familie, die
ihn an den Vcrbannungsort begleiten mußte, ein anständiger
lluterhalt gereicht. Auch ein deutscher evangelischer Prediger
wurde ihm zugegeben, desgleichen ein Wundarzt, der kurz zuvor
das Unglück gehabt hatte, einen russischen Offizier zu erstechen,
und der sein Leben, das er verlieren sollte, nur unter der Bedin¬
gung erhalten konnte, den Verurthcilten in seine Gefangenschaft
zu begleiten.
Der Donner der Kanonen hatte, sogleich nach Birons Vcr-
Haftung, die Einwohner der Residenz aus das große Ergebnis;
aufmerksam gemacht. Auf Münnichs Veranstalrung versammel¬
ten sich die Garden nebst den andern Regimentern vor dem Win¬
terpalaste. Anna erschien und erklärte sich zur Großfürstin von
Rußland und Verweserin des Reichs während der Minderjährig¬
keit ihres Sohnes. Freudig erneuerte man den Eid der Treue
und segnete die Gehülsen der Regentin. Münnich, der allein
durch seine Entschlossenheit die Prinzessin erhoben hatte, konnte
jetzt auf die höchsten Belohnungen und die ersten Stellen des
Reichs gerechten Anspruch machen. Anna war auch nicht undank¬
bar gegen ihn. Sic erhob ihn zum Premierminister und zum