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neuen Gegenstände gar keine Verlegenheit gezeigt und die Cere-
monicn bei der Trauung mit ungemeiner Leichtigkeit verrichtet
habe. Die darauf folgende Tafel und der Ball waren nach dem
Ürtheile Aller so prachtvoll, als man sie in Frankreich noch nicht
gesehen hatte; besonders erblickte man einen unermeßlichen Neich-
thum an Gold und Diamanten. Die übrigen Lustbarkeiten
dauerten einen Monat, lind nach dem Glanze derselben hätte man
Frankreich für das glücklichste Land der Erde halten müssen. —
Aber das öffentliche Elend war zu groß, als daß es nicht durch
die prächtigen Feste hätte durchblicken sollen. Schon die Herbei¬
schaffung des nöthigen Geldes und der vielen Pferde hatte zu
widrigen Auftritten Veranlassung gegeben; noch ernstlicher aber
waren die Begebenheiten, welche der Brodmangel in einigen
Provinzen hervorbrachte. Man zahlte in einigen Gegenden meh¬
rere tausend Menschen, die vor Hunger umgekommen. In Tours
war das Elend und der Aufstand so fürchterlich, daß der könig¬
liche Intendant entfliehen mußte, um nicht ermordet zu werden,
und der Erzbischof ging nach Versailles, um Abhülfe des Elends
zu erstehen. Damals war schon die öffentliche Stimme um
vieles kühner geworden. Denn nachdem man in den Zeitungen
die Feste und Lustbarkeiten erzählt harte, welche bei der Vermah¬
lung Vorkommen würden, erschien eine kleine Schrift, in welcher
der Vorschlag gemacht ward, die zwanzig Millionen, welche jene
Festlichkeiten kosten würden, den llnterthanen an den diesjährigen
Attflagen zu erlassen; an einem solchen Freudenfeste könne der
redlichste Theil der Nation Antheil nehmen. Damit eine solche
Stimme nicht zu weit, namentlich nicht von der Prinzessin
gehört werde, ließ man in die Zeitungen sehen, baß in Nantes
eine Menge Korn vorräthig, und einige Theurung nur daher ent¬
standen sey, weil das üble Wetter und die ausgetretenen Flüsse
bisher den Transport erschwert hätten.
Und doch hatte die Dauphine gleich bei den Lustbarkeiten
Gelegenheit, zu bemerken, daß die Pracht nicht ganz solid sey.
Die Versailler Gärten sahen, nach der Beschreibung eines der¬
zeitigen Geschichtschreibers, an vielen Stellen aus, wie die Gär¬
ten eines unter dem Concurse liegenden Schlosses; die Wasser¬
künste konnten nicht springen, weil verschiedene Bassins aus-
getrocknet und der Eanal vom Schlamme verstopft war. Hie
und da lagen zerbrochene Bildsäulen, die man nicht einmal weg-