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den Theilen brachte man in der Nacht vom 20. auf den 21. 
Mai die Verwundeten, die Kranken und die Artillerie, unter Be¬ 
deckung mehrerer Bataillons, zuerst hinweg; dann wurden alle un¬ 
nütze Dinge in's Meer geworfen, und als Alles zum Abmarsch 
bereit war, brach die Armee Abends neun Uhr auf, um ihren 
Rückzug durch die syrische Wüste nach Egypten anzutreten. Ader 
wie äußerst geschwächt verließ die Armee Syrien! Nur noch ein 
kleiner Theil derselben war übrig; Pest und Wunden hatten den 
dritten Theil derselben aufgerieven. Am 14, Juni hielt Bona- 
parte seinen Einzug in Cairo, wo er bald darauf die Nachricht 
erhielt, daß eine türkische Armee von 18,000 Mann, unter dem 
Befehle des Pascha vonRumelien, Seid Mustapha, bei Adu- 
kir gelandet sey. Schnell brach Bonaparte mit seinen besten 
Truppen dahin auf und schlug die türkische Armee dis zur gänz¬ 
lichen Auflösung. Seid Mustapha ward mit feinem Sohne und 
ganzem Gefolge gefangen, die sämmtliche Artillerie erbeutet, 2000 
Türken ertranken im Meere und der Ue'oerrest der türkischen Ar¬ 
mee, der sich in das Fort Abukir geworfen hatte, mußte sich 
nach einem Bombardement von zehn Tagen ergeben. 
Bei den Unkerhandluttgen, welche über Auswechselung der 
Gefangenen mit den an der Küste kreuzenden Engländern gepflo¬ 
gen wurden, war es, wo Bonaparte die erste sichere Kunde von 
dem damaligen Stande der Dinge in Europa erhielt. Von sei¬ 
nem Bruder Luzi an Bo nap arte, der ein Mitglied in dem 
Rache der Alten war, erfuhr er den traurigen inneren und auße, 
ren Zustand Frankreichs und die Verhältnisse des schwachen und 
in sich selbst uneinigen Direetoriums. Diese Nachrichten waren 
ihm ganz neu und unerwartet. Uebcrzeugt, daß Epypten gegen 
die Erbärmlichkeit türkischer Kriegsmittel und Heerführung auch 
ohne ihn könne behauptet werden, faßte er jetzt den Entschluß, 
nach Frankreich zurückzukehren, um dort die große Rolle zu über¬ 
nehmen, zu der ihn, wie er mit richtigem Blicke erkannte, die 
Gefahr des Vaterlandes rief. Seine Gegner haben nachmals 
diesen Entschluß unter den Gesichtspunct einer feigherzigen Flucht, 
oder einer eigenmächtigen sträflichen Verlassung gestellt; aber Ur¬ 
sachen zur Flucht hatte er niemals weniger, als damals, und 
die Eigenmächtigkeit seiner Abreise wird durch die unumschränkte 
Vollmacht, die er gehabt, gerechtfertigt. Wie er indeffen bei 
allen Staatsangelegenheiten mit der größten Verschwiegenheit und
	        
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