der Waardgelderö zuerst in Vorschlag gebracht hatte. Diesen 
Gcwaltstreich zu beschönigen, beschuldigte man die Verhafteten, 
sie hätten die Neligionsstreitigkeiten in die Negierung des Staats 
gebracht, hätten ihre Absichten mit Gewalt durch angeworbene 
Soldaten zu erreichen gesucht und das Band der Einigkeit zwi¬ 
schen den verbundenen Provinzen zerrissen. Dem zufolge ward 
ihnen der Prozeß gemacht. 
Die Verhöre der Gefangenen dauerten bis in den April. 
Auf den siebzehnten dieses Monats wurde ein Bettag ausgeschrie¬ 
ben, weil, wie es in diesem Ausschreibcn hieß, Kirche und Staat 
von herrschsüchtigen Menschen aus selbstsüchtigen Absichten in 
Gefahr und Verwirrung wären gebracht worden, und man über 
diese Strafwürdigen bald ein gerechtes Urtheil erwarte. Einige 
fromme, ehrwürdige Prediger weigerten sich aber, die Bekannt¬ 
machung vorzutragen, und wollten lieber ihr heiliges Amt niedcr- 
legen, als es zum Dienste der Verleumdung und Ungerechtigkeit 
erniedrigen. 
Das erste Opfer der Parteiwuth war Oldcnbarnevcld; er 
wurde am 12. Mai von vierundzwanzig Richtern, die alle seine 
Feinde waren, zum Tode verurtheilt. Als die Sentenz ausge¬ 
sprochen, und die Mutter des Statthalters, die verwittwete Für¬ 
stin Louise de Cöligny, Nachricht davon erhalten hatte, machte 
sie noch einen letzten Versuch, den edlen Greis zu retten. Sie 
begab sich in Person nach dem Staatspalaste und verlangte 
ihren Sohn zu sprechen. Der Prinz aber hielt seine Thür der 
Mutter verschlossen, und diese eilte nun den Ort zu verlassen, 
der in wenigen Stunden der Schauplatz der ungerechtesten Hand¬ 
lung werden sollte. 
Am 13. Mai 1619 bestieg Oldenbarneveld, der es verschmäht 
hatte, wie ein Verbrecher um Gnade zu bitten, auf seinen Stab 
gestützt das Blutgerüste. Mit zum Himmel gerichtetem Blicke 
sagte er: „Gott, was wird aus dem Menschen!" Nachdem er 
noch in den letzten Augenblicken seines Lebens, an den grauen¬ 
vollen Pforten einer unbekannten Ewigkeit, vor Gott und dem 
zuschauenden Volke bezeugt hatte, daß er das Wohl seines Va¬ 
terlandes redlich gewollt habe, und daß er schuldlos sterbe, reichte 
er sein graues Haupt dem Schwerte des Henkers dar. Er em¬ 
pfing mit Standhaftigkeit und Seelenruhe den Todcsstrcich in 
einem Alter von zweiundsicbzig Jahren.
	        
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