Navarra, that demnach bei dessen Kriegen mit der Ligue nie
etwas zu seinem bcsondcrn Nachtheile und wünschte nichts so sehr,
als daß derselbe, um ganz sein Freund scyn zu können, bald in
den Schoß der römischen Kirche zurückkehren möchte. Die Erfül¬
lung dieses Wunsches erlebte er aber nicht. Auch gegen die Kö¬
nigin Elisabeth hegte er, ihre Ketzereien abgerechnet, eine große
Verehrung, und obgleich er sie auf Andringen des spanischen Hofes
in den Bann that, verbot er doch bei Galeerenstrafe, in Nom
Schmähschriften oder Satyrcn auf sie zu machen.
Selbst als Elisabeth auf die Nachricht von ihrer Excommuni-
cation und Absetzung ihrerseits, als Oberhaupt der anglicani-
schen und bischöflichen Kirche, den Papst sammt allen seinen Car-
dinälcn durch den Bischof von London mit dem Banne belegen
ließ, soll ihm dieser Act des Selbstgefühls eigner Größe von sei¬
ner Gegnerin ein heimliches Vergnügen gemacht haben. So hörte
er auch einst mit besonderm Wohlgefallen erzählen, daß diese
Königin, auf das Zudringcn ihrer Minister, sie möge sich ver¬
mahlen, im Scherze geantwortet habe, „sie verlange keinen andern
Gemahl als den Papst Sixtus." Er versetzte darauf gleichfalls
im Scherze: „Dann würde mir ein Alexander geboren werden."
Ganz Thätigkeit und Leben, wie er war, hatte er immer
gern der Worte Vespasians gedacht: „ein Kaiser müsse stehend
sterben." So ließ er sich denn auch durch seine sich stets meh¬
rende Kränklichkeit nicht von seinen gewöhnlichen Geschäften abhat-
tcn, bis der Tod selbst ihn dabei überraschte (1590). Der Pö¬
bel, aufgebracht über die neuesten Steueredictc, jubelte laut und
riß im wilden Taumel die Bildsäule eines seiner größten Re¬
genten nieder. #
Sixtus war der letzte furchtbare Papst für die Höfe seiner
Kirche. Durch seine großen Geistesgaben ertheilte er seinem sin¬
kenden Reiche noch einmal eine vorübergehende Stärke, die sich
jedoch mit seinem Tode wieder verlor. Einfach in seiner Hand¬
lungsweise und frei von ängstlicher Sorgfalt für die Etkquette,
behauptete er sein fürstliches Anfehn durch einen majestätischen
Anstand und strenge Consequenz in seinem Verfahren. Seine Fehler
waren zum Theil Reste des Mönchstandes, in welchem er so lange
gelebt hatte; doch die Eigenschaften, die ihn als Regenten auszeich-
nxten, würden dem mächtigsten Fürsten Ehre gemacht haben.