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Blutbad z it i y o tt;
Zwar floß nach der Bartholomäusnacht in allen Städter;
des unglücklichen Frankreichs das Blut in Strömen, aber in
Lyon doch am fürchterlichsten. Von den Vorgängen daselbst berich¬
tet ein Augenzeuge Folgendes. Nachdem der Mordbcfchl des Kö¬
nigs an den Intendanten von Lyon, Mandelot, gekommen
war, ließ dieser sogleich durch einen Trompeter und Herold in
der ganzen Stadt bekannt machen, daß alle Anhänger der neuen
Religion (Hugenotten) sich vor ihm zu stellen hätten. Viele Hun¬
derte strömten nun aus der volkreichen Stadt zutrauenövoll her¬
bei und erhielten den Befehl, sich durch die Schergen in die ange¬
wiesenen Gefängnisse führen zu lassen. Sie mußten wegen der
Menge in viele Kerker vcrtheilt werden. Mandelot fertigte hier¬
auf dem Scharfrichter einen Befehl zu, er solle mit seinen Hen¬
kersknechten die Runde in den Gefängnissen machen und alle Ein-
gekerkerte ohne Unterschied hinrichten» Aber dieser weigerte sich
mit dem Bedeuten, er vollziehe nur auf öffentlichen Platzen die
Strafen nach Urcheil und Recht; zu diesem Geschäfte möge der
Intendant irgend einen Kehlabschneider gebrauchen.
Nunmehr erging eben dieser Befehl an die im Schlosse
Wache haltenden Soldaten; doch auch sie erwiederten, es fey
unter ihrer Würde, gegen arme Gefangene das Schwert zu zie¬
hen. Wären sie aber Empörer oder auf andere Weise der belei¬
digende und angrcifcnde Theil, so würden sie mit Vergnügen zu
den Waffen greifen.
Nach dieser'Weigerung blieb nichts übrig, als dieses Werk
dem Fischerpöbcl und den Metzgern aufzutragen» Mit Säbeln
und Hackbeilen bewaffnet, stürzten diese in die geöffneten-Kerker»
Viele der Gefangenen warfen sich in der Todesangst vor ihren
Mördern auf die Kniee und siebten mit gerungenen Händen
um Barmherzigkeit und Gnade — lachend hieben ihnen die
Ungeheuer Glied um Glied, Hände und Finger ab» Das
Geschrei der jammernden Weiber und Kinder drang bis auf die
Straßen, und selbst die eifrigsten und erbostesten Katholiken schau¬
derten vor dem Blukdurstc dieser Unmenschen zurück. Aus dem Vor-
Hofe des sogenannten Erzbischöstichen Gefängnisses quoll das dampfen¬
de Blut wie Waffer hervor und stoß zum Entsetzen der Zuschauer