ihnen das brausende Meer. Es durste nur einer von den beiden 
Gedungenen, aus Hoffnung größeren Gewinnes, sie verrathenz 
cs durste nur das kleinste Geräusch die Schildwache aufmerksam 
machen, oder die schlafende Besatzung wecken; 'es durfte nur 
Einem die ermüdete oder zitternde Hand ausgleiten — so waren 
sie Alle verloren. Kein Schiff war mehr da, wohin sie sich 
ftüchtcn, kein Erdboden mehr, worauf sie treten konnten. Man 
denke sich vollends noch hinzu das Geräusch der Wellen, die 
Höhe des Felsens, die Ermüdung von dem so beschwerlichen 
Steigen, und es wird einleuchten, wie eine solche fürchterliche 
Lage wohl bcrr Muth selbst des Beherztesten erschüttern und sei¬ 
nen Kopf schwindeln machen konnte, wie solches auch in der 
That dem, welcher voran kletterte, geschah. — Auf einmal 
stockt das Hinanstcigen durch zwciundfunfzig Menschen hindurch» 
Man denke sich hier das Verweilen, das Flistern, die Ungewi߬ 
heit so Vieler, die weder vor- noch rückwärts können. — Bald 
erfährt Boirose, daß seinem ersten Unterofficicr der Muth ent¬ 
fallen scy, und er sich weigere, weiter zu steigen. Ohne Verzug 
faßt er einen männlichen, fast unglaublichen Entschluß. Er 
befiehlt seinem Vordermanne, sich fest ans Tau anzuklammern, 
steigt nun über ihn hin, und so fort über alle cinundfunszig 
hinweg, bis zu dem Ersten, dem er Anfangs neuen Muth cinzu- 
sprechcn sucht. Doch als auch dies nicht fruchtet, zieht er einen 
Dolch hervor, setzt ihm denselben auf die Brust und droht ihn 
zu erstechen; so daß dieser am Ende doch, dem gewissen Tode zu 
entgehen, den ungewissen wählt und weiter fortklimmt. 
Endlich, nach ungeheurer Mühe und Anstrengung, erst 
kurz vor Tagesanbruch, gelangte der Trupp auf der Höhe des 
Felsens an und ward von den beiden Soldaten in das Schloß 
geführt, wo alle Schildwachcn sogleich niedergcmacht wurden. 
Die übrige Besatzung lieferte ihnen der Schlaf fast gänzlich 
in die Hände; was sich widersetzte, ward niedcrgehaucn. Der 
Sieg war vollständig, das Fort erobert. 
Nach der Zeit, als Boirose erfuhr, daß Heinrich IV. zur 
katholischen Religion zurückgetreten scy, lieferte er die Festung 
freiwillig wieder in seine Hände.
	        
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