Anhänge zu entfernen und selbst zu regieren. Der erste Schritt 
dazu, meinte er, müsse die Hinwegräumung des allverhaßten 
Marschallö von Ancre scyn; doch die Gunst, worin dieser bei der 
Regentin stand, schien die Ausführung eines solchen Schrittes 
nicht leicht zu machen. Nach langem Ucbcrlegen ward beschlossen, 
daß ein schneller, gewiß geführter Streich den König von der 
Despotie des Marschalls und von der Uebcrmacht seiner Mutter 
befreien sollte. Der Baron von Vitry, Hauptmann bei der 
Garde du Corps, wurde ausersehen, den Anschlag zu vollführcn. 
Man kam dahin überein, daß der König den Marschall bei dem 
nächsten Besuche, den dieser ihm machen würde, in seine Ge¬ 
wehrkammer führen, ihm den Plan von Soissons, das eben be¬ 
lagert wurde, zeigen und so dem Hauprmanne Gelegenheit geben 
solle, sich seines Auftrags zu entledigen. 
Da außer Luincs sich Niemand um den König befand, dem 
man den verabredeten Plan ohne Gefahr hätte mitthcilcn können, 
so ließ Erstercr seinen Bruder, den Herrn von Chau ln es, Gou¬ 
verneur von Amboise, schleunigst nach Paris kommen, um mit 
ihm die ferneren Maßregeln zu besprechen. Nach seinem Ein¬ 
treffen bcrathschlagte man zuvörderst, durch wen der Baron Vitry 
auf das Vorhaben solle vorbereitet werden. Jener schlug dazu 
einen gewissen du Buisson vor. „Dieser Mann — sagte er, 
und man übersehe diesen, von der Einfalt jener Zeiten und den 
noch kindischen Vergnügungen des jungen Königs zeugenden, Be¬ 
weis nicht! — dieser Mann wartet Ew. Majestät Vögel und 
macht Ihnen viel Vergnügen damit. Er hat sogar noch vor 
wenigen Tagen seinen eigenen Sohn zu jenem Dienste für Sie 
sich beigesellt, mithin können Ew. Majestät fest aus ihn rechnen." 
Der König und Luines billigten diesen Vorschlag; du Buisson 
ward herbcigcholt und erhielt von Ludwig selbst den Auftrag, 
den Baron Vitry vorzubereitcn und ihm, wenn der Streich glück¬ 
lich würde voüsührt werden, die Stelle eines Marschalls von 
Frankreich in seinem Namen zw versprechen. Vitry nahm den 
Auftrag mit Freuden an und kam noch denselben Tag, um dem 
Könige für seine Wahl und sein Vertrauen bei einer so wichtigen 
und entscheidenden Unternehmung zu danken. Zugleich bat er 
ihn, zu erlauben, daß er seinen Bruder, du Halli er, der mit 
einer Brigade Gensd'armen vor Soissons stand, dürfe nach Pa¬ 
ris kommen lassen, um ihn bei dem Vorhaben zu unterstützen.
	        
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