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hernach zu einem Hospitale für arme alte Leute eingerichtet
wurde, zu verlassen, verließen aberauch die Stadt (20. Juni),
und erst durch Vermittelung des Markgrafen Georg wurde
die Sache zu Gunsten der Breslauer entschieden.
§ ZI. Die damals in Sachsen begonnene Reformation
fand bald auch in Schlesien Eingang. Wie überall war auch
in Schlesien der Zustand der Kirche verderbt, und vergeblich
hatten die Bischöfe um ihre Verbesserung sich bemüht. Die
Schriften der Reformatoren verbreiteten sich bald auch in
Schlesien und machten Aufsehen, und Mönche und Nonnen
begannen ihre Klöster zu verlassen. Lutherisch gesinnte junge
Geistliche kamen ins Land und predigten nach der Weise der
Wittenberger. Dieser allgemeinen Stimmung gab beson¬
ders zu Breslau der Magistrat nach. An die Pfarrkirche zu
Maria Magdalena, deren Pfarrer sein Amt vom Bischof nur
in Pacht hatte, berief der Magistrat zum wirklichen Pfarrer
einen ehemaligen breslauer Kanoniker, Johann Heß
(1523), und setzte selbst ihn in sein Amt ein, weil der
Bischof, Jakob von Salza, obgleichHessens Freund, dies
zu thun aus Furcht nicht wagte. Johann Heß predigte die
christliche Lehre nach den Grundsätzen Luthers, und nachdem er
1524 durchekneöffentliche Disputation in der Dorotheenkirche
seine Grundsätze vertheidiget hatte, befahl der Magistrat den
Predigern der Stadt, sich in ihrer Lehre nach Heß zu richten.
Der Bischof legte kein Hinderniß in den Weg, weil er selbst
heimlich ein Freund der wiedererwachten Wahrheit war. —
Im Jahre 1525 traten die Kreuzherrn das Patronatrecht
über die Kirche zu St. Elisabet an den Magistrat ab, und
dieser berief den Ambrosius Moiban zum evangelischen
Pfarrer an diese Kirche. Am zweiten Sonntage nach Ostern
wurden in diesen beiden Kirchen alle mit der evangelischen
Lehre nicht übereinstimmenden Gebrauche beim Gottesdienste
weggelassen. Heß wurde Jnspector der evangelischen Kirchen
und Schulen, und führte 1526 eine nach der sächsischen
gebildete Kirchenordnung ein, und die verlassene Kirche der