Full text: Geschichte Schlesiens

abermals einen Sieg erfochten hatte, willigte jene in einen 
Frieden, welcher den 11. Juni zu Breslau unterzeichnet 
wurde, und in welchem Maria Theresia Schlesien und Glaz, 
mit Ausnahme von Teschen, Troppau und Jagerndorf und 
einem Theile von Neiße jenseits der Oppa, an Preußen ab¬ 
trat. So endete der erste schlesische Krieg, und Schle- 
sien wurde eine preußische Provinz. 
§ 83. Diese Eroberung Schlesiens durch Friedrich II. 
konnte nicht ohne Einfluß bleiben auf die inneren Verhält¬ 
nisse des Landes. In den kirchlichen Verhältnissen der Ka¬ 
tholiken änderte sich nichts, weil der König versprach, die 
katholische Kirche ganz in dem Zustande zu lassen, in wel¬ 
chem er sie gefunden habe; aber die andern christlichen Kirchen 
erhielten, gleich jenen, vollkommne Religionsfreiheit. Den 
evangelisch - lutherischen Gemeinden wurde erlaubt, Bet¬ 
hauser zu erbauen und Prediger anzustellen, wodurch alle 
die Kirchspiele entstanden, welche wir jetzt in vielen Orten 
neben den katholischen Pfarreien finden. Für die Refor- 
mirten wurde zu Breslau und Glogau Gottesdienst einge¬ 
richtet, und in ersterer Stadt erbaute diese Gemeinde eine 
eigene Kirche. Böhmische Brüder erbauten eine Kirche zu 
Friedrichs-Taborbei Festenberg, und die evangelische Brü¬ 
dergemeine gründete ihre Kolonien an mehreren Orten der 
Provinz. Schon 1742 wurden zu Breslau und Glogau, 
und 1744 zu Oppeln königliche Oberconsistorien ge¬ 
bildet. — Die Regierung des Landes wurde einem eigenen 
Minister, dem Grafen von Münchow, anvertraut, unter 
welchem zwei Kriegs- und Domänenkammern zu 
Breslau und Glogau standen. Landräthe wurden angestellt. 
Zu Breslau und Glogau wurden 1742 Oberamtsre¬ 
gierungen zur Handhabung der Justiz eingerichtet, zu 
denen 1744 noch eine dritte zu Oppeln hinzukam (die 1756 
nach Brieg verlegt wurde). Ein neues Steuerkataster 
wurde ausgenommen und die Accise auf die Städte allein 
gelegt. Zur Aushebung von Soldaten wurde die Canton¬
	        
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