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mächtigen, und diesen Vorwand benutzte jener, um die
Churwürde unrechtmäßig an sich zu reißen Jetzt mußte
der Churfürst einen Theil seiner Truppen zurückziehen,.
trm seine Lande gegen seinen eignen Vetter zu decken.
Dadurch bekam der Kaiser freie Hände, fiel nun selbst
Zn Sachsen ein, und bei Mühlberg, einem Städtchen
an der Elbe, griff er, auf der Lochauer H gib e,
mit 36000 Mann den Ehurfürsten an, der kaum yoo»
Mann bei sich hatte. Das Tressen wurde geliefert den
24. April 15^. , Die Sächsischen Truppen kamen bei
dem Ueberfall in Verwirrung; sie wurden geschlagen, und
der Churfürst selbst gefangen. Man hielt Gericht über
ihn, und verdammte ihn zum Tode. Zwar wurde der
Churfürst noch begnadigt, aber er mußte harte Bedin¬
gungen kingehen. Er verlor sein Ehurfürstenthum, und
Pen größten Theil seiner Länder, die nun Moritz bekam.
Seitdem hat Sachsen Rezenten au- der j ungern, näm¬
lich der Albertin,scheu Linie, bekommen, die es noch hat,
da vorher die ältere oder Ernestinische Linie dort regierte.
Der Churfürst Johann Friedrich, und der Landgraf von
Hessen, Philipp, der sich zu Halle an der Saale dem
Kaiser auslieferte, wurden nun von letzterm überall als
Gefangene, wie im Triumphe, 5 Jahre lang herumgr»
führr, und hart behandelt. Churfürst Moritz war es
endlich selbst, der sie aus der Gefangenschaft erlösete.
Da er nämlich der evangelischen Lehre selbst zugethan
war, so war er unzufrieden, daß der Kaiser seinen Ver¬
wandten , Johann Friedrich, und seinen Schwiegervater,
de» Landgrafen Philipp, als Gefangene mit sich herum-
zog, und überhaupt die Protestanten überall unterdrücken
wollte. Die beiden Fürsten zu befreien, stellte er
sich dem Kaiser sehr ergeben, um ihn dadurch recht sicher
zu machen. Der Kaiser, der sich damals in Jnspruck,
der Hauptstadt von Tprol, aufhielt, war ganz ruhig,