Full text: Kurze Geschichte der Reformation für Bürger- und Volksschulen

48 
mächtigen, und diesen Vorwand benutzte jener, um die 
Churwürde unrechtmäßig an sich zu reißen Jetzt mußte 
der Churfürst einen Theil seiner Truppen zurückziehen,. 
trm seine Lande gegen seinen eignen Vetter zu decken. 
Dadurch bekam der Kaiser freie Hände, fiel nun selbst 
Zn Sachsen ein, und bei Mühlberg, einem Städtchen 
an der Elbe, griff er, auf der Lochauer H gib e, 
mit 36000 Mann den Ehurfürsten an, der kaum yoo» 
Mann bei sich hatte. Das Tressen wurde geliefert den 
24. April 15^. , Die Sächsischen Truppen kamen bei 
dem Ueberfall in Verwirrung; sie wurden geschlagen, und 
der Churfürst selbst gefangen. Man hielt Gericht über 
ihn, und verdammte ihn zum Tode. Zwar wurde der 
Churfürst noch begnadigt, aber er mußte harte Bedin¬ 
gungen kingehen. Er verlor sein Ehurfürstenthum, und 
Pen größten Theil seiner Länder, die nun Moritz bekam. 
Seitdem hat Sachsen Rezenten au- der j ungern, näm¬ 
lich der Albertin,scheu Linie, bekommen, die es noch hat, 
da vorher die ältere oder Ernestinische Linie dort regierte. 
Der Churfürst Johann Friedrich, und der Landgraf von 
Hessen, Philipp, der sich zu Halle an der Saale dem 
Kaiser auslieferte, wurden nun von letzterm überall als 
Gefangene, wie im Triumphe, 5 Jahre lang herumgr» 
führr, und hart behandelt. Churfürst Moritz war es 
endlich selbst, der sie aus der Gefangenschaft erlösete. 
Da er nämlich der evangelischen Lehre selbst zugethan 
war, so war er unzufrieden, daß der Kaiser seinen Ver¬ 
wandten , Johann Friedrich, und seinen Schwiegervater, 
de» Landgrafen Philipp, als Gefangene mit sich herum- 
zog, und überhaupt die Protestanten überall unterdrücken 
wollte. Die beiden Fürsten zu befreien, stellte er 
sich dem Kaiser sehr ergeben, um ihn dadurch recht sicher 
zu machen. Der Kaiser, der sich damals in Jnspruck, 
der Hauptstadt von Tprol, aufhielt, war ganz ruhig,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.