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Fünfte Periode.
Hand unterblieb und auch nie erfolgte. Eine erschöpfte
Kaffe, ein zerrüttetes Finanzwesen, eine drückende
Schuldenlast des fürstlichen Hauses, unselige Mißhel-
ligkciten zwischen dem Regierhause und den Standen,
besonders mit der Stadt Emden, die er nie mit Au¬
gen gesehen hat, und eine verwirrende Unordnung in
den Verwaltungszweigen machten ihm, trotz deö wei¬
sen und tbatigen Beistandes seines vortrefflichen Ge¬
heimen Raches von Langeln, seinen Fürstenhut
zu einer drückenden Last, und ein widerwärtiges Ver-
haltniß zu seiner Gemahlin, Sophia Wilhelm!-
na, gebornen Prinzessin von Brandenburg-
Bayreuth, verleidete ihm auch sein Leben im häus¬
lichen Kreise.
Wenig Ausgezeichnetes und Großes stellt die Ge¬
schichte seiner Regierung von ihm auf. Keine von
ihm erbauten Pallaste, keine eingedeichten Polder,
kaum einige, durch den fürstlichen Münzmeister Jo¬
hann Christian Glttermann geschlagene Gold-
und Silbermünzen, erinnern an das einstmalige Da-
scyn und die Regierung dieses treuen und redlichen
Fürsten. Inzwischen erregte sein am 25Ü.- May um
Mitternacht 1744 erfolgter früher Tod,' nach einer
zehnjährigen Regierung, in einem Lebensalter von 28
Jahren, eine tiefe Trauer und eine allgemeine Be-
sorgniß in dem ganzen Vaterlande, die auch in dem
Schlußwort der fürstlichen Grabschrift: Actum est!
(es ist aus!) bekundet wird. Denn der Fürst war
ohne Kinder verstorben und da mit ihm die ganze
männliche Linie des Cirkscnaischcn Regcntenstammes,
der drei Jahrhunderte geblüht hatte, erloschen war,
so ging das Land vermöge der dem Churhause Bran¬
denburg verliehenen Anwartschaft an den König von