Full text: Kleine Geschichte von Ostfriesland für die Schule und das Haus

Dritte Periode. 
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rende Völkerschaften zitterten. Immer tiefer sank das 
Ansehn der in jedem Distrikte jährlich gewählten Rich¬ 
ter, die in schwierigen Fällen von den Geschwornen 
bei Upstalsboom unterstützt wurden. Jeder einzelne 
Eingesessene, der sich nur einigermaßen Anhang zu 
verschaffen wußte, that was ihm gut däuchte. So 
ward die innere Sicherheit zerrüttet, und der ganze 
Staat schien zu wanken. Waren vormals steinerne 
Hauser der Freiheit des Volks gefährlich, so waren sie 
nunmehr zur Erhaltung der Ruhe nothwendig. Das 
Volk begab sich in den Schutz der Besitzer solcher Bür¬ 
ge. Dergleichen steinerne, mit Wällen und Gräben 
versehene Gebäude wurden bereits zu Ende des drei¬ 
zehnten und zu Anfänge des vierzehnten Jahrhunderts, 
wie zum Beispiel in Norden, Westerhusen, Hinte, 
Emden, Visquard und Twirlum erbaut, welche nun 
der zügellosen Willkühr und den ungebändigten Aus¬ 
brüchen des Faustrechts als Bollwerke entgegen standen. 
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Die Häuptlinge. 
Die Beschützer und Regenten des Volks waren also 
nun die Häuptlinge (Hovetlinge, altfriesisch: 
Haudlingar, Haudlinghan), denen das Volk hin¬ 
wieder versprach, für sie bei jeder Befehdung zu fechten, 
ihre Bürge gegen jeden innern und äussern Feind zu 
vertheidigen und gewisse Lasten, als freie Fuhren, Rei¬ 
nigung des Burggrabens, Lieferungen von Torf, Ge- 
traide, Hühnern, Eiern, Speck rc. zu übernehmen. 
In diesem Verhaltniß, worein das Volk mit ihnen 
trat, fanden sie leicht Gelegenheit, ihre Vorzüge und 
ihre Ueberlcgcnhcit über den gemeinen Volkshaufen je 
länger je mehr geltend zu machen und dieselben zu 
einer Art von Oberherrschaft zu steigern. Allein sic
	        
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