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Drltte Periode.
ten Jahrhundert die mächtigsten und begütertsten Edel¬
leute. Diesem Hause suchte jedoch zu Anfänge deS
fünfzehnten Jahrhunderts der furchtbare Fokko Uke-
na, Häuptling von Leer, den Vorrang streitig zu
machen. Er hatte den kühnen Plan entworfen, sich
zum Obcrherrn von ganz LstfrieSland empor zu schwin¬
gen. Verschiedene angesehene Häuptlinge hatte er be¬
reits gestürzt, einige waren von ihm durch daS Schwerdt
niedergchauen, andere grausanier Weise ermordet, noch
andere wurden als Ueberwundcne in Ketten und Ban¬
den verwahrt. Zu einer furchtbaren Höhe war bereits
seine Macht emporgestiegen, aber immer stand ihm
noch der kühne und mächtige Okko then Broek
der Jüngere entgegen. Auch diesem warf er trotzi¬
gen Sinnes den Fehdehandschuh zu. Gereitzt durch
seinen Uebermuth, lieferte ihm Okko zuletzt im Jahre
4427 auf den sogenannten wilden Aeckern zwischen
Vehnhusen und Upgant eine entscheidende Schlacht.
Mit Löwcnmuth focht Okko und seine getreuen mann¬
haften Vroekmcr für die gerechte Sache und für die
Freiheit. Anhaltend und blutig war der Kampf; end¬
lich fiel der Sieg auf — Fokko's Seite. Ueber 4000
Mann blieben auf dem Wahlplatze. So fielen an Ei¬
nem Tage — es war der 28. Oktober 1427 — Tau¬
sende unserer Landsleute in der Mitre ihres Vaterlan¬
des, durch das Schwerdt ihrer eigenen Landsleute,
welches durch den Stolz, die Mißgunst und den Neid
zweier Edclleute gezuckt war! — Okko then Broek ge-
rieth in eine schimpfliche Gefangenschaft, die Burg in
Oldeburg, seine bisherige Residenz, ward erobert und
geschleift, Aurich eingenommen und die Burg mit
Besatzung belegt. Fokko Ukena zog hierauf nach Leer,
woselbst er auch den Ritter Okko gefangen hielt, ließ
sich sodann von den Eingeseffencn des Auricher- und