Full text: Geschichten aus der Geschichte, das ist: Denkwürdigkeiten aus der Weltgeschichte

§. 69. Uttfere Zeit/ 
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erholt hatten, und in wenigen Stunden war die französische Ar-- ! 
mcc gänzlich geschlagen und auf der Flucht. Die siegreiche!: Heere 
folgten ihr nach, und elf Tage schon nach der Schlacht zogen j 
dieselben zu in zweitenmalc in die große Hauptstadt des mächti¬ 
gen Frankreichs ein. Dießmal aber kamen die Bewohner vor; 
Paris nicht so gelinde weg! Wenn ihre Stadt auch nicht, wie 
Blücher wollte, von Grund aus zerstört wurde, so mußte sie 
Poch eine bedeutende Kriegssteuer zahlen, und die übrigen Ein¬ 
wohner von Frankreich mußten cs sich gefallen lassen, daß hun¬ 
dert fünfzig tausend verhaßte fremde Soldaten ihnen noch drei 
Jahre, zur Erhaltung der Ruhe, im Quartiere lagen. Napo¬ 
leon floh, und ergab sich auf der Flucht den Engländern. Diese 
führten ihn nach der kleinen afrikanischen Insel St. Helena, 
(800 Meilen von Europa) und ließen ihn daselbst durch ein 
Kriegsschiff bewachen, bis er im Jahre 1821 am Magenkrebse 
starb. Ludwig der XVIIl. ward wieder König von Frankreich, 
und schloß mit der: Verbündeter: den zweiten Pariser Frieden. 
§. 69. Unsere Zeit. 
Seit dieser Zeit ist so gar Vieles anders geworden, als 
es früher war, daß man wohl sagen kann: wir leben in einer 
neuen Zeit. Gott erhöhte die Gedemüthigten wieder. In den 
deutschen Landen kehrte Ruhe und Wohlstand wieder. Besonders 
Preußen und Oesterreich, die so viel gelitten hatten, erhohlten 
sich immer mehr, und bildeten mit Rußland drei große Mächte 
in: Osten von Europa, deren Fürsten immer bemüht waren, den 
Frieden zu erhalten, und in ihrem Laude, jeder auf seine Weise, 
eine gute Einrichtung nach der andern zu machen, und nach 
und nach zu bessern, was nicht gut war. In: Westen Europa's 
hingegen war es nicht so ruhig. Die Franzosen wurde;: nach 
und nach unzufrieden mit ihrem Könige, empörten sich endlich, 
vertrieben König Karl X., und setzten den Herzog von Orleans, 
Ludwig Philipp, an dessen Stelle, der aber seither auf die¬ 
sem gefahrvoller: Throne viel schwere Tage erlebt hat. Seit die 
Franzosen das gethan Haber:, sind ihnen andre nachgefolgt, in 
der Schweiz vertrieb man. die alten Regierungen, Belgien 
riß sich von Holland los, und Polen wollte sich von Rußland 
losreißen, was aber nicht gelang. Schon früher aber hatten 
die Griechen das türkische Joch abgeworfen, und bildeten nun 
nach einem heftigen Kriege mit den Türken eüt neues Reich, 
Sp^.>ierr ist durch Empörung und Bürgerkriege jämmerlich 
zerrissen, und selbst das reiche, mächtige Engta 
nicht irr Ruh. Zn diesen Veränderungen, kamen 
den viele neue Erfindungen gemacht, und was fpMgwoht 
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