Full text: Geschichten aus der Geschichte, das ist: Denkwürdigkeiten aus der Weltgeschichte

98 
§. 69. Unsere Zeit. 
Handel und die Gewerbe hinderte, hinweggethan, manche Städte 
vergrößerten sich, nene Fabriken entstanden, die Straßen und 
Postanstalten wurden verbessert, Dampfschiffe führten Menschen 
und Maaren mit großer Schnelligkeit über Fluß und Meer; 
mit noch größerer Schnelligkeit aber fuhren die Dampfwagen 
zu Lande auf eisernen Bahnen dahin; alles begann zu reisen. 
Fremde Gegenden und Menschen zu sehn, ist jetzt nichts Neues 
mehr. Alles regt sich, jeder sucht cs dem Andern zuvorzuthun, 
alle menschlichen Künste sind gar hoch gckominen, man weiß 
viel, man lernt viel, die Jugend lernt mehr, als sonst die Al¬ 
ten wußten; die Menschen sind klüger geworden, und cs ist eine 
Zeit gekommen, wo jeder sich freier bewegen kann, als sonst. 
Ist das nicht sehr erfreulich? da sind ja die Menschen viel 
glücklicher geworden, als sonst, sollte man denken. — Das sind 
sie aber keineswegs, sondern sie erfahren, was schon die Alten 
haben erfahren müssen, daß alle Erdengüter den Menschen nicht 
glücklich machen und das Herz nicht befriedigen können. Daher 
war in dieser Zeit viel Unzufriedenheit und Mißbehagen, und 
Viele meinten, es müßte noch ganz anders kommen, wenn unsere 
Leute zur wahren Wohlfahrt gelangen sollten. Weil sie aber 
nicht merkten, wo es anders werden soll, nämlich inwendig 
im Herzen, so warfen sie die Schuld auf die Obrigkeit, und 
meinten, wenn sie selbst zu regieren hätten, sie könnten cs schon 
besser machen. Daher sind in vielen Ländern so arge Empö¬ 
rungen gegen die Obrigkeit ausgebrochen, und haben große 
Noth und Verwirrung angerichtet. 
Nein, es ist nur Eines, was die Menschen wahrhaft glück¬ 
lich machen kann, nämlich der Glaube an den Herrn Jesum, 
welcher allein der Welt zum Retter gegeben ist. Viele haben 
auch in der letzten Zeit dieses Glück gesucht und gefunden, und 
da sie es für sich besaßen, so wünschten sie es auch andern mit- 
zutheilen, und dachten an das Wort des Herrn: Gehet hin, 
und lehret alle Völker. Da haben sich denn Vereine ge¬ 
bildet, um die Bibel in allen Landen und Sprachen zu verbrei¬ 
ten, und den Heiden und allen Völkern, die Christum noch 
nicht kannten, ihn zu verkünden als das Heil der Welt. Und 
darüber fand man, was man auch unter uns thuu könne, um 
Gottesfurcht und wahren Glauberk zu befördern, und sieh der 
Kinder, der Armen, der Verwahrlos'ten, Verlassenen und Ge¬ 
fangenen anzunehmen. Das wolle Gott segnen und mehren, das 
thut so gar wohl, denn die Liebe bessert. Gott wird aber auch 
wohl thuu, was er versprochen hat, und sein Reich der Liebe und 
des Friedens auf Erden herrlich werden lassen. Jndeß lasset 
uns die Hauptsmnma aller Geschichte hören: 
Gerechtigkeit erhöhet ein Volk, aber die Sünde
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.