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118. Die Girafe
Europäer, der als Augenzeuge diesen Auftritt beschrieben
hat, konnte nicht unthätig bleiben. Er berichtete sogleich die
erhabene Handlung dem Gouverneur) der dortigen dänischen
Besitzungen, und dieser würdige Mann vermittelte, von
Menschenliebe durchdrungen, sofort die Befreiung des Sohnes,
und so erntete dieser durch eine glückliche Rückkehr ins Vater—
land in Gesellschaft seines Vaters und der übrigen Familien—
glieder den Lohn der edelsten That. unmernenng
118. Die Girafe.
Zu den sonderbarsten Tiergestalten gehört die dem
mittleren und südlichen Afrika eigentümliecbe Girate.
Die alten Römer nannten sie ganz passend Pantherkamel,
da sie ein Zwittergeschöpf zwischen Panther und Kamel
sei. In der That erscheint dieses sonderbare Tier aus
Bestandteilen verschiedener Tiere zusammengesetzt: Kopf
und Leib scheinen vom Pferd, Hals und Schultern vom
Kamel, die Obren vom Rind, die Beine von der Antilope,
der Schwanz vom Esel, die Zeichnung des glatten Pelles
vom Panther entlehnt zu sein. Eine solche Zusammen-
setzung kann nur Missgestaltung des ganzen Lieres zur
Folge haben, und wirklich ist an demselben nichts schön
als der Kopf mit dem wundervollen Auge, dann die
Zeichnung des Felles; alles andere ist auffallend, sonder-
bar und deshalb unschön
Der ausserordentlich lange Hals und die hohen dünnen
Beine stehen in keinem —— kurzen Leib, und der
auffallend abschussige Rücken, der am Kreuz über 2 m
niedriger ist als vorn am Widerrist, muls hälslieh ge-
nannt werden. Die Höhe des Tieres mit ausgestrecktem
Kopfe beträgt gegen 5m die Sebulterhöhe 3m, die
Leibeslänge bloss 210. ehen den grossen, sebr be—
weglichen Obren erheben dieh zwei mit Haut überkleidete
Stirnzapfen, welehe entfeörnt an Hörner erinnern, und
zwischen beiden eine rundliche Knochenanschwellung,
gleichsam als drittes Horn. Die Hufe sind gespalten
und zierlieb gebaut.
Die Haässlichkeit der Girafe verschwindet, vwenn man
sie in Herden von 10 —20 oder auch in Gesellschaften
von 6 —8S Stuck in den schönen südafrikanischen Waldern
) spr. guwernör.