der päpstlichen Herrschaft.
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7Î0 diesen Bilderdienst, da den Christen von Juden und Sa¬
razenen der Vorwurf der Ab - und Vielgötterei gemacht wur¬
de, und ließ die Bilder mit Ungestüm herunter reißen; das
Volk setzte sich dagegen und es entstand Blutvergießen und
Morden. Zum Unglück entschied der Papst für ihre Beibe¬
haltung und benutzte die Verwirrung für die Vergrößerung
seiner Macht. Allein nach drei Kaisern, welche Bilderfeiude
waren, führte doch eine Kaiserin Irene den Bilderdienst im
Morgenlande ein und ließ diejenigen bestrafen, welche lehrten,
daß man außer Gott nichts anbeten und verehren dürfe. In
Deutschland hingegen wurde er 794 verdammt, bis ihn
endlich auch die katholische Kirche annahm.
Es war jetzt leicht immer mehr Neues, wenn auch Ir¬
riges, in Lehren und Carimonien einzuführen. Wie schon
manche morgenländische Völker Schnuren mit Kügelchen
hatten, wornach sie ihre Gebete abzahlten, so kam nun unter
den Christen der Rosenkranz auf, der aus einer Schnur von
i5o Kugeln, nach den >60 Psalmen auch Psalterium genannt,
besteht, in i5 Abtheilungen durch i5 größere Kugeln bezeich¬
net. Auch hier zahlt man die Gebete darnach ab; bei den
10 kleinern spricht man den Gruß des Gabriels: Gegrüsset
scy du Maria, (AveMaria) bei den größern das Vater Unser
(Pater Noster) und das apostolische Glaubensbekenntniß.
15?5 wurde ein besonderes Rosenkranzfcst angeordnet. Sehr
bald rühmten sich die Mönche viele hundert Gebete nach ein¬
ander gesprochen zu haben. Aber wie?? Matth. 6, 7.
In der frühern Zeit waren, wie schon erwähnt, gewisse
Büßungen bestimmt, nach welchen man in die Gemeinschaft
der Christen wieder konnte ausgenommen werden; aber übri¬
gens wußte man wohl, daß Gott allein die Sünden vergeben
könne, und welches die Bedingungen waren, Vergebung hof¬
fen zu dürfen. Da kam der Wahn auf, daß die Kirche nicht
bloß von den kirchlichen, sondern auch von den göttlichen
Strafen lossprechen könne. Um diese Lossprechung zu erhal¬
ten, nrußte man die Fürbitte der Heiligen suchen, Geschenke
an Kirchen und Klöster geben, zu Fasten und andern Büßun¬
gen sich verstehen, Wallfarthen ins gelobte Land anstellen
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