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„in welcher kein Stern mehr am Himmel steht; in jeder Nacht fallen so 
viele herab.“ 
„Die da herabfallen, mein Kind,“ versetzte der Vater, „das sind keine 
rechten Sterne, wie sie unser Herrgott zum Leuchten erschaffen hat; — 
das sind Menschensterne. Stirbt auf der Erde ein Mensch, so lischt am 
Himmel ein Stern aus. Wir nennen das Sternschnuppen; — siehst du, 
dort hinter der grauen Tanne ist just wieder eine niedergegangen.“ 
Ich schwieg nach diesen Worten eine Weile, endlich aber fragte ich: 
„Warum heißen sie jenen wilden Baum dort die graue Tanne, Vater?“ 
Mein Vater bog eben einen Deckel ab, und als er diesen aufgestülpt 
hatte, sagte er: „Du weißt, daß man ihn auch die Türkentanne nennt. 
Die graue Tanne heißen sie ihn, weil sein Geäste und sein Moos grau ist, 
und weil auf diesem Baume dein Urgroßvater die ersten grauen Haare 
bekommen hat. — Wir haben hier noch sechs Schober aufzusetzen, und 
ich will dir dieweilen eine Geschichte erzählen, die sehr merkwürdig ist." 
„Es ist schon länger als achtzig Jahre," begann mein Vater, „seitdem 
Dein Urgroßvater meine Großmutter geheiratet hat. Er war sehr reich 
und schön, und er hätte die Tochter des angesehensten Bauern zum Weibe 
bekommen. Er nahm aber ein armes Mädchen aus der Waldhütten herab, 
das gar gut und sittsam gewesen ist. Von heute in zwei Tagen ist der 
Vorabend des Festes Mariä Himmelfahrt; das ist der Jahrestag, an welchem 
dein Urgroßvater zur Werbung in die Waldhütten ging. Es mag wohl 
auch im Kornschneiden gewesen sein; er machte frühzeitig Feierabend, weil 
durch den Ebenwald hinein und bis zur Waldhütten hinauf ein weiter Weg 
ist. Er brachte viel Bewegung mit in die kleine Wohnung. Der alte 
Waldhütter, der für die Köhler und Holzleute die Schuhe flickte, ihnen zu 
Zeiten die Sägen und die Beile schärfte und nebenbei Fangschlingen für 
Raubtiere machte — weil es zur selben Zeit in der Gegend noch viele 
Wölfe gab — der Waldhütter nun ließ seine Arbeit aus der Hand fallen 
und sagte zu deinem Urgroßvater: Aber Josef, das kann doch nicht dein 
Ernst sein, daß du mein Lenerl zum Weib haben willst, das wär' ja gar 
aus der Weis'! Dein Urgroßvater sagte: Ja deswegen bin ich herauf¬ 
gegangen den weiten Weg, und wenn mich das Lenerl mag und es ist ihr 
und euer redlicher Willen, daß wir zusammen in den heiligen Ehestand 
treten, so machen wir’s heut’ richtig, und wir gehen morgen zum Richter 
und zum Pfarrer, und ich laß dem Lenerl mein Haus und Hof verschreiben, 
wie’s Recht und Brauch ist. — Und das Mädchen hatte deinen Urgro߬ 
vater lieb, und es sagte, es wolle seine Hausfrau werden. Dann ver¬ 
zehrten sie zusammen ein kleines Mahl, und endlich, als es schon zu 
dunkeln begann, brach der Bräutigam auf zum Heimweg. 
Er ging über die kleine Wiese, die vor der Waldhütten lag, auf der 
aber jetzt schon die großen Bäume stehen, und er ging über das Geschläge 
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