154 Knhang. Englische Geschichte.
an ihm vollstreckt, festen Schrittes ging der König auf das Schafott das
er von dem Softer aus betrat, nachdem er, ohne ein Zeichen von Schwäche
zu verraten, von feiner Tochter und seinem jüngsten Sohn, die in der
Höhe weilten, abschied genommen hatte. Zwei vermummte Richter in
Matrosentracht vollzogen die Hinrichtung. Rls der eine Henker das blut-
triefende Haupt an den haaren faßte und ausrief: „Das ist der Kopf
eines Verräters!" machte sich das dumpfe Schweigen der unzähligen
menge, die das Schafott umstand, in einem Schrei des Entsetzens Luft.
Man hatte das Gefühl, daß hier etwas Unerhörtes geschehen sei.
öeTce^e" Tromwell soll in der Nacht nach der Hinrichtung, die ihm nach seinem
Karls Ausspruch „die Vorsehung Gottes auferlegt hatte", an den Leichnam des
Königs getreten sein mit den Worten: „Grausame Notwendigkeit".
mierru„Tber § 12L Dic Nepublik. Cromwell. Bald nach des Königs Tode
Republik wurde die Republik proklamiert, deren Seele Tromwell war. Die Ruf-
stände gegen die neue Regierung in Irland und Schottland, wo Karls
ältester Sohn zum König ausgerufen wurde, schlug Tromwell nieder.
Rls Lordgeneral an die Spitze der Rrmee gestellt, besiegte er Karl Stuart
Dunbar i65o jn Schlacht bei Dunbar. „Sie kommen hernieder, der Herr hat sie
in unsere Hände gegeben", sagte Tromwell, als das schottische Heer die
beherrschenden höhen verließ, und mit dem Schlachtruf „der Herr Zebaoth"
stürzte er sich auf den Feind. Im nächsten Jahr überschritt Karl die
englische Grenze und wurde an dem Tage [seiner ersten Niederlage bei
Smoar«fte? tDorcefter am Severn völlig geschlagen, so daß er nach Frankreich
i65i flüchtete.
von dem Heer, seinem ergebenen Werkzeug, wurde Tromwell später
£orrTpr" ^m Lord-Protektor auf Lebenszeit der drei Reiche (England, Schottland
iefttor und Irland ausgerufen. 3m Innern hielt Tromwell mit starker Hand
die Ordnung aufrecht, und glänzend entfaltete sich nach außen (Englands
Macht unter seiner Regierung: an Stelle der Niederlande wurde England
Beherrscherin der Meere. Fünf Jahre stand Tromwell an der Spitze des
Staates. In dem Bewußtsein, „ein Werkzeug des Herrn" gewesen zu
^7SS ^in, starb er im [Riter von 59 Jahren am Z. September 1658, dem
Jahrestage seiner Siege von Dunbar und Worcefter.
(Trommelt 5u feinem Nachfolger hatte ©Iber Tromwell seinen Sohn Richard be¬
stimmt, aber dieser, der „weder Kriegsmann noch Beter" war, dankte bereits
nach acht Manaten ab, da er nicht wollte, daß „ein Tropfen Blut zur
(Erhaltung seiner Machtstellung — die ihm eine Last war — vergossen
würde". Mehrere Offiziere versuchten eine neue Militärherrschaft zu
gründen, allein im Volke fand dieselbe keine Rnhänger, sondern es trat
ein Umschwung zugunsten des Königtums ein. Das war dem General
mön™1 ^"k, einem „kalten, schweigsamen Mann", der sich „für keine Partei
noch Religion begeisterte", nicht entgangen. Er marschierte von Schottland,
wo er seit acht Jahren die Statthalterwürde innehatte, nach London und
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