Full text: Geschichte der Reformation

140 Fortgang der Reformation. 
des Teufels, Cr suchte seinen Bruder Heinrich , da er keine 
eignen Erben hinterließ, um das Land zu bringen, wenn 
dieser, ein Freund der Reformation, die neue Lehre einführen 
wollte. Aber Heinrich ließ sich nicht irre machen. Er sagte, 
als Georgs Gesandte nach ihren Anträgen fort waren: „Die 
Leute sind wie der Teufel, da er Christo alle Reiche der Welt 
versprach, wenn er niederfalleu und ihn anbeten würde; lie¬ 
ber wollte ich und meine Katharine (feine Gemahlin) mit dem 
Stecken in der Hand ledig davon gehen." In einigen Mo¬ 
naten war in Heinrichs ganzem Lande die Reformation ein¬ 
geführt, so wie sich auch in diesem Jahre der Kurfürst von 
Brandenburg Joachim II. öffentlich dazu bekannte. Luther 
führte unter antern im I. i54-2 Nicolaus von Amsdorf als 
protestantischen Bischofs im Stift Zeiz ein, predigte auch 
daselbst in der Klosterkirche vor außerordentlich vielen Men¬ 
schen; man legte Feuerleitern an die Fenster, um ihn zu hören. 
Auch in Merseburg, das ebenfalls ein chursachsifches Stift 
war, wcihete er den Vorsteher desselben, Georg von Anhalt, 
zu seinem Amte 1544 und predigte in der Domkirche. 
Der Kaiser und andre Fürsten hatten längst den Papst 
gedrängt, endlich ein Concilium zu veranstalten; allein es 
war freilich zu fürchten, daß eine Menge Beschwerden gerade 
gegen das Oberhaupt selbst vorgebracht würden, was auch 
schon von Herzog Georg und andern geschehen war. Er 
konnte endlich dem Ansinnen doch nicht ganz ausweichcn und 
schrieb eine Versammlung nach Mantua aus i53;, die cs 
jedoch bei Nebendingen bewenden ließ. Nach vielem Zögern 
sollte nun endlich wieder ein Concilium, mit dein sich die 
Papste, nach Luthers Ausdruck, „ herumschlcpptcn wie die 
Katze mit den Jungen," zu Stande kommen und zwar zu 
Trident in Tyrol i545. Die Protestanten wurden dazu 
cingeladen, urtheilten aber sehr richtig, daß es ganz nach 
der alten Art würde eingerichtet werden, wo man gewöhn¬ 
lich die Ketzer verdammte, die katholische Kirchcnlehre bestä¬ 
tigte, aber die Hauptgebrechen nicht berührte und die Wün¬ 
sche und Forderungen der besser denkenden katholischen Ab¬ 
geordneten durch allerhand Kunstgriffe ablehnte und vereitelte.
	        
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