Von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung rc.
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vollzogen, obwohl Ludwig ihr persönlich abgeneigt war. Diese Ehe
erkannte der Papst nicht eher an, als bis Margaretha 1359 sich noch
einmal trauen ließ. Margaretha überlebte ihren Gemahl und ihren
Sohn Mainhard von Tyrol, nach dessen Tod sie sich nach Wien
zurückzog. Hier starb sie (1466). Von wenigen Frauen berichten
die alten Chroniken so viel Nachtheiliges als von Margaretha. Ihren
ersten Gemahl soll sie eingesperrt und ihni den Zutritt ins Schloß
verboten haben und ihr ganzes Leben ein höchst unsittliches und laster¬
haftes gewesen sein.
Gleichzeitig lebte in Portugal ein Wesen ganz anderer Art, welches
durch sein Schicksal das Mitleid der Mit- und Nachwelt rege gemacht
hat, Znez de Castro. Sie war ans einer dem königlichen Hause nahe
verwandten Familie entsprossen und Hofdame der Kronprinzessin Con¬
stantia. Don Pedro, der Gemahl Constantias, ward durch die Schön¬
heit und Liebenswürdigkeit der Hofdame seiner Frau so gefesselt, daß
er nach dem Tode der Letzteren sich heimlich mit Jnez trauen ließ.
Seitdem erschien sie selten bei Hofe, wo außer der Königin Niernand
eine Ahnung von ihrer heimlichen Vermahlung hatte. Der Bruder der
Jnez stand bei Don Pedro in hoher Gunst und äußerte unverhohlen,
wenn einmal der alte König stürbe, sollte Alles ganz anders werden.
Die Günstlinge des Königs fürchteten für ihre Zukunft und verläum-
deten den Kronprinzen, als trachte er dem Könige nach dem Leben,
um die Krone baldigst zu erlangen. Ton Pedro, vom Könige über
diese harte Anklage zur Rede gestellt, betheuerte seine Unschuld; als der
König endlich frug, ob Jnez, wie das Gerücht gehe, wirklich seine
Gemahlin sei, behandelte dies Don Pedro als eine Erdichtung.
Vater und Sohn schieden in Unfrieden. Nach langem Zureden be¬
schloß der König den Tod der Jnez. Don Pedro befand sich auf
der Jagd, als der König mit seinen Günstlingen und der Leibwache
in das Haus der Jnez eindrang, um den Mordplan auszuführen.
Jnez warf sich mit ihren Kindern dem Könige zu Füßen; ihre Schön¬
heit, ihre Thränen und Bitten rührten das harte Herz, und es schien,
als ob der König ihr verziehen habe. Allein noch am nämlichen Abend
ward Jnez auf Befehl des Königs, welchen die Feinde der unglücklichen
Frau hatten umzustimmen gewußt, von denselben erdolcht. Don Pedro
griff auf die Trauerbotschaft zu den Waffen und bekriegte den eignen
Vater. Mit Mühe brachte die Königin eine Versöhnung zu Stande.
1357 starb der König. Sofort berief Don Pedro den Reichstag, er¬
klärte hier öffentlich, daß Jnez seine rechtmäßige Gemahlin gewesen sei,
und veranstaltete ihr ein königliches Begräbniß.
Jnez de
Castro.