Das Verhalten der Christen in diesen Verfolgungen. 33
den Siebenschläfern, indem sieben Brüder im I. 2A0 in eine
Höhle geflüchtet und dort sollen cingcschlafen, aber 44? erst
wieder erwacht seyn. Unter den Kaisern Valerian (im 1.200)
und noch mehr unter Diocletian (im 1.234), erging es den
Christen sehr übel. Man verfolgte sie mit Feuer und Schwerd
und besonders suchte sie der Statthalter Hierokles in Alexan¬
drien durch Spöttereien und Scheinwidersprüche in ihren hei¬
ligen Schriften lächerlich zu machen und ließ auch mehrere Chri¬
sten hinrichtcn.
§. 7.
Das Verhalten der Christen in diesen
Verfolgungen.
Die allermeisten Christen bekannten im größten Schmerze
mit bewundernswürdiger Standhaftigkeit den Glauben an
Iesum; dachten an ihn, der selbst so viel gelitten, und an die
Belohnungen, die er Allen, welche beharreten bis ans Ende,
verheißen hatte. Zahlreiche Jünglinge, Männer, Greise,
Weiber und Kinder, Vornehme und Geringe, Gelehrte und
Ungelehrte, in den verschiedensten Landern, waren gleich fest
in dem Bekenntniß und viele Heiden wurden dadurch für das
Christenthum gewonnen. Wie würden wohl jetzt die Christen
in einer solchen Prüfung auöhalten? Viele berühmte christ¬
liche Lehrer kamen um. Z. V. Ignatius, Bischoff zu An¬
tiochien, wurde von den Löwen zerrissen; Polykarpus, Bi¬
schoff in Smyrna, noch ein Schüler und Freund der Apostel,
wurde im I. 169 hingerichtet. Man verlangte, er solle
Christum lästern. Da sprach er: „Ich diene ihm nun 86
Jahr und er hat mir noch nichts Böses erzeigt; wie sollte
ich jetzt meinen König und Herrn lästern?" Er ließ sich ruhig
zum Scheiterhaufen führen. Manche Christen scheinen frei¬
lich auch in ihrem Eifer gefehlt zu haben. Sie waren stolz
auf den neuen Namen und zeigten zuweilen zu sehr ihre Ver¬
achtung des Heidenthums, beleidigten dadurch Freunde,
Verwandte und Vorgesetzte; auch drängten sie sich nicht sel¬
ten vor, um den Ruhm der Märtyrer oder Zeugen der Wahr¬
heit zu erhalten, wo sie hätten ohne Bedenken schweigen