Full text: Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht

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v. 1615 
bis 1616 
1622 
1620 
1621 
lang wirkte, als die Ereignisse kein Heer der krieg- 
führenden Machte nach Brandenburg führten, spater 
aber das Unheil verdoppelte, weil beide Theile das 
neutrale Gebiet nach damaliger Kriegssitte als feind¬ 
lich zu verwüsten, mindestens zu benutzen, sich berech¬ 
tigt glaubten. 
Die Rheinlands, deren Statthalter der Kur¬ 
fürst früher gewesen war, bewahrte der vielgewandte 
Graf Adam von Schwarzenberg, kurfürstlicher 
Gesandter bei den vereinigten Niederlanden, einstwei¬ 
len durch einen Vertrag mit den Generalstaaten, in 
welchem diese sich verpflichteten, des Kurfürsten Rechte 
auf Jülich, Cleve und Berg unter der Bedingung zu 
schützen, daß jener ein Regiment zu Fuß von 1000 Mann 
dort halten und ein Drittheil der Kosten zur Erobe¬ 
rung einiger Platze in Jülich tragen solle. 
In Preußen, wohin der Kurfürst abging um 
die Belehnungs-Angelegenheit zu fördern, störte die 
Pest, welche dort furchtbare Verheerungen anrichtete, 
den deßfalls verordneten Landtag dergestalt, daß er 
von einem Orte zum andern verlegt werden mußte. 
Ueberdieß weigerten sich die querulirenden Stände, dem 
Kurfürsten vor Abstellung ihrer Beschwerden über 
die Besetzung der Stetten und den Calvinismus zu 
huldigen; wobei sie von Seiten der Polen thatigst un¬ 
terstützt wurden. Nach langem Streite, (den die Stande 
durch ihre Abneigung gegen jeden Beitrag zur Küsten- 
vertheidigung mehrten, welche der von Schweden be¬ 
drohte König . Sigismund vom Kurfürsten forderte) 
glaubte dieser, den die von seiner Mutter erzwungne 
Vermählung seiner Schwester, Marie Eleonore, 
mit dem Könige Gustav Adolph von Schweden 
in neue Verlegenheit setzte, durch reichliches Bewilli¬ 
gen sein Ziel endlich erreicht zu haben, als der Kö¬ 
nig von Polen ihn schriftlich benachrichtigte, daß eine 
königliche Kommission über den Zustand des Herzog¬ 
thums entscheiden und nach ihrem Gutachten auf ei¬ 
nem Landtage die Belehnungs-Angelegenheit ordnen 
solle. Diese Kommission trat von vorn herein 
mit Anmaßungen aller Art hervor, verlangte vom 
Kurfürsten außer den vertragsmäßigen 100 Reitern 
ein Hilfskorps von Fußvolk und Ältillerie für den
	        
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