Full text: Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht

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heit, in Preußen die ständischen Formen bestehen ließ, 
so gebot er doch nicht minder unumschränkt und son- - 
der Beachtung des mannichfachen Widerspruchs. Treu : 
1668 seinem großen Plane, schlug er, nach Johann Ka- > 
sim ir's Abdankung, die polnische Krone aus, be¬ 
freundete sich aber mit dessen Nachfolger Michael i 
Wisnowicky Eoribut, und suchte den feindseligen j 
Versuchen Frankreichs ihn von hier aus zu bedro- ■ 
hen, nach Möglichkeit entgegen zu wirken. Wie der : 
Kurfürst seine Kriegsmacht allmahlig verbesserte, ver- : 
mehrte, und in zeitgemäßer Weise zur festen Stütze r 
des Staats heranbildete, ist bereits angedeutet; was ! 
sie unter ihm geworden war, mag ihr Auftreten in j 
der neuen Kriegszeit bekunden, die mit dem Jahre ; 
1672 beginnt. Hier soll nur noch berichtet werden, , 
wie Friedrich Wilhelm 2000 Mann unter des » 
1663 kriegskundigen Otto von Sparr Anführung zur : 
Neichshilfe wider die Osman,n geschickt, sich der : 
»664 rheinischen Allianz, einer Verbindung deutscher : 
Fürsten zum Schirm der Nordgranze des Reichs, bei- - 
1666 gesellt, mit Schweden ein Bündniß auf zehn Jahr : 
9. S,pt. geschlossen und gleichzeitig den Jülich sch en Erd- - 
i66s' schaftsstreit durch einen Vertrag mit dem Hause : 
'Pfalz-Neuburg einstweilen geendet hat; wobei i 
ihm der Besitz von Kleve, Mark und Ravens- - 
berg zugesprochen, für seinen Anspruch an Ra- : 
venstein die Summe von 50,000 Thalern gezahlt, , 
und das fernere Theilen der Erbschaft von beiden Sei- > 
ten als nicht giltig angenommen wurde. 
König Ludwig XIV. von Frankreich, durch die ! 
inneren Verhältnisse Spaniens, Englands, der ! 
Niederlande und Deutschlands, durch Lou- 
vois Politik und Eolberts Finanzgeist zu dem 
Anspruch: in Allem der Erste zu sein, verleitet 
und gewissermaßen berechtigt, strebte nach dem Vortritt 
unter den Königen in Europa. Seine Entwürfe be¬ 
drohten das Staatensystem dieses Welttheils. dem es 
von jeher an Raum gebrach für die Lieblingsideen eines 
Welteroberers. Sein Hauptaugenmerk war auf die 
spanischen Niederlande gerichtet: eine Erobe¬ 
rung dieser Vormauer des deutschen Reichs sollte der 
erste Schritt zur Universalmonarchie werden. Er griff
	        
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