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Kaiserhause brachte, wird im Verfolge der Geschichte
offenbar werden.
Die vertragsmäßige Hilfssckaar focht unter dem
General Schöning mit Auszeichnung in Ungarn,
und erwarb bei der Erstürmung von Ofen den bran-
denburgischen Waffen einen neuen Ruhm.
In demselben Jahre gelang es dem Kurfürsten,
*636 durch sein Ansehn einen Streit zwischen der Stadt
Hamburg und dem Dänenkönige zu Gunsten der ersteren
zu schlichten. Ein Heer zur Unterstützung seines Rich-
terspruchs stand schlagfertig bei Lenzen an der Elbe.
*637 Kurz darauf erkaufte er von Sachsen das Amt
und die Stadt Burg, wogegen er die Lehnshoheit
über Querfurt, Jüterbogk und Dahme auf¬
gab. Mit dieser Erwerbung schloß Friedrich Wil¬
helm die lange Reihe des mannichfachen Gewinns,
den er seinem Staate zugebracht hatte. Selten wohl
hat ein Fürst, dessen Stellung bei seinem Regierungs,
antritte so Geringes versprach, ein thaten- und er¬
folgreicheres Leben geführt. Er zeigte, nicht seinen
Unterthanen allein, sondern dem ganzen Europa, die
Macht der Wechselwirkung, welche sich von dem, was
ein Herrscher für das Innere seines Landes thut,
auf das Ausland, was er für dieses wirkt, wieder¬
um auf das eigne Reich äußert. Weil er seinem
Volk ein strenger doch väterlicher Lenker, ein Schö¬
pfer des Wohlstandes, ein Wiederhersteller der Ord¬
nung und Gesetzlichkeit war, achteten ihn die fremden
Fürsten; weil er diesen, denen er wert voranstand an
Fürstlichkeit, Achtung einzuflößen wußte, vertraute
ihm sein Volk, liebten und ehrten ihn die Besseren,
fürchteten ihn die Schlechten.
Ludwigs XIV. neuer Krieg kn Folge des
Bündnisses zu Augsburg und der Allianz zu Wien,
den er voraussah, den Ausgang des Streites zwischen
Dänemark und Holstein-Gottorp, den er schlichten
sollte, so wie das Ende des von Wilhelm III. von
Oranien begonnenen Unternehmens gegen England, an
dem er vielen Antheil nahm, weil es die protestantische
Freiheit galt, — erlebte der Kurfürst nicht mehr.—
29. April Er starb, wie er gelebt hatte, standhaft, glau-
1633 benSvoll und ergeben,