Full text: Bayerisches Realienbuch

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vornehme Frau wohl an 20 Gewänder davon übereinander zieht, ohne sich zu ent— 
stellen. Die zierlichen Holzwaren werden mit einem Lacke überzogen, der so dauer— 
haft ist, daß ihn die heißeste Flüssigkeit nicht angreift. — In neuester Zeit nehmen 
die Japaner europäische Kultur an, bauen Eisenbahnen, legen Telegraphen an, 
errichten Volksschulen usw. Sie haben ihr Heerwesen und ihre Flotte derart vervoll⸗ 
kommnet, daß sie die Russen in vielen Schlachten zu Wasser und zu Lande besiegt 
und zur Überlassung von halb Sachalin, Port Arthur und der Mandschurei gezwungen 
haben. Die Japaner sind Buddhisten. Seitdem aber der Kaiser das Verbot gegen 
die christliche Lehre aufgehoben hat, breitet sich diese aus. Auch das frühere König— 
reich Korea (so groß wie Italien — 12 M. E.) mit seinen reichen Bodenschätzen 
gehört jetzt zu Japan. 
Afrika. 
1. Bodengestalt und Bewässerung. Afrika ist dreimal so groß als Europa, 
hat aber nur 180 M. E. Von Europa ist es durch das Mittelländische Meer geschieden, 
mit Asien hängt es durch die Landenge von Suez zusammen. Diese wird seit 
1869 von einem Kanal durchschnitten, der die Verbindung des Mittelländischen 
Meeres mit dem Roten Meere herstellt. Afrika ist wenig gegliedert; daher hält es 
sehr schwer, in das Innere einzudringen. Der ganze Erdteil ist nämlich vorherrschend 
Hochebene, die von höheren Randgebirgen umgeben ist. Da, wo die Flüsse die Rand— 
gebirge durchbrechen und zum Küstensaume abfallen, entstehen Stromschnellen oder 
Wasserfälle, die die Schiffahrt in das Innere unmöglich machen. Das gilt vom 
Senegal, Gambia, Kongo, Oranje und Sambesi; nur Niger und Nil 
sind in ihrem langen Unterlaufe schiffbar. 
2. Klima. Afrika liegt mit seiner Ländermassen zwischen den beiden Wende— 
kreisen, also in der heißen Zone. Die größte Hitze herrscht nördlich vom Äquator in 
den regenlosen Gebieten, in der Sahara, in Oberägypten, Nubien. Zu beiden Seiten 
des Aquators wird die Hitze durch häufige Gewitterregen gemildert, die sich ein— 
stellen, wenn die Sonne ihren höchsten Stand über dem betreffenden Lande ein— 
nimmt. Die Höhenlage übt ebenfalls einen mäßigenden Einfluß aus, und die 
Riesenberge in der Nähe des Äquators tragen sogar ewigen Schnee. Das westliche 
Südafrika sowie die Nordküste Afrikas liegen in der Zone des Winterregens. Der 
Sommer ist regenlos. 
Agypten. 
(Mit dem Agyptischen Sudan 5 mal so groß wie Deutschland — 20 M. E.) 
1. Der Nil. Der Hauptfluß Ägyptens, der Nil, der längste Fluß Afrikas, ist 
etwa fünfmal so lang als der Rhein. Er entsteht aus dem Abflusse mehrerer Seen 
Vietoria-, Albertsee u. a.) Bei Chartum nimmt der Hauptstrom, den man 
hier den Weißen, d. h. hellen Nil nennt, den Blauen, d. h. trüben Nil auf, und 
seine von Abessinien her mitgeführten Sinkstoffe trägt nun der Nil nach Ägypten. 
In einem 1520 km breiten Tale durchfließt er Agypten und bildet bei seiner Mün⸗ 
dung ein breites Delta, worin ehemals „der beste Ort des Landes“, das Land Gosen 
lag. — Der Regen ist in Ägypten etwas sehr Seltenes. Seine Fruchtbarkeit ver— 
dankt das Niltal den regelmäßigen Überschwemmungen des Nils. Im Mai fallen 
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