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Kloster Maulbronn und die Städte und Aemter Weinsberg, Möckmühl. Neustadl
am Kocher und Besigheim. Trotz dem stiegen wegen seiner schlechten Regierung
die Schulden auf 1,000,000 fl. Seine Auflagen und Zölle brachten die meisten
Aemter zum Aufstand, und im Tübinger Vertrage (1514), der Magna cbarta
Würtembergs, mußte Ulrich die Rechte seiner Stände, welche 910,000 fl. Schulden
übernahmen, feierlich bestätigen, ohne ihren Willen keinen Krieg anzufangen, nichts
zu veräußern und keine Steuer auszuschreibcn versprechen. Die Magistrate von
Stuttgart und Tübingen durften den Herzog an die Haltung eines Landtags erin¬
nern. Die in diesem Vertrage (der eigentlich nur den Städten am vortheilhaftcsten
war) gar nicht berücksichtigten Bauern tumultuirten, wurden aber mit dem Schwert
beruhigt. Aber die Mißhandlung und Flucht seiner Gemahlin, deren Treue ihm
verdächtig worden war, die Ermordung des Ritters Hans von Hutten, der Uebcr-
fall der Reichsstadt Reutlingen und andere Unthaten zogen ihm die Reichsacht und
die Wegnahme seines Landes durch Wilhelm von Baicrn und den schwäbischen
Bund 1519 zu. Für die ausgelaufenen Kosten wurde es 1520 an Oesterreich ver¬
kauft, welches dasselbe 14 Jahre besaß. Aber der herumirrende Fürst wurde in
Hessen mit der Reformation bekannt, nach Auflösung des schwäbischen Bundes (1593)
mit Hülse der Protestanten nach der Schlacht bei Laufen (Mai 1534) wieder resti-
tuirt und von Oesterreichs Ferdinand im Cadaner Vertrage 1534 im Besitz des
Landes gelassen, nur daß cs als Afterlehn von Oesterreich nach Absterben des
Mannsstammes an dieses Haus zurücksallcn sollte. Ulrich führte dankbar die Re-
forination im Lande ein und trat auch dem Schmalkaldischen Bunde bei.
Die Geschichte von Badens Fürstenhause geht mit Sicherheit bis auf Ber-
thold I. (ss 1077), den mächtigen Grafen von Breisgau, zurück, dessen Nachkommen
sich nach der bei Freiburg liegenden Stammburg Zähringen und wegen einer (1052)
Anwartschaft Bcrtholds I. auf Schwaben Herzoge nannten. Als er aber statt die¬
ses Landes Kärnthen und die Mark Verona erhielt und nach 12 Jahren wieder
verlor, übertrug sein erstgeborner Sohn Berthold II. die Herzogswürde auf die
Stammbesitzungen im Breisgau, in der Ortcnau, im Schwarzwald und Neckergau.
Ebenso führte sein zweiter Sohn Hermann den markgraflichen Titel. Im Streite
über Schwaben siegten die Hohenstaufen; aber Berthold II., der Gründer von
Freiburg (mit Cölnischem Stadtrechte), erhielt die Reichsvogtci über den Thurgau
und über die Stadt und den Münster von Zürich. Sein zweiter Sohn Konrad
erwarb die Advocatie von St. Blasien im Schwarzwald und die Statthalterschaft
von Burgund, von der er aber nur einen Theil behielt. Von Konrads Söhnen
folgte Berthold IV. im Herzogthum, und Adalbert war Stammvater der Herzoge
von Teck bis 1439. Berthold IV. erbaute Freiburg im Ucchtlande (1178), und
sein Sohn Berthold V. Bern an der Aar (1191). Mit ihm starb 1218 die Zäh-
ringcr Linie aus. Seinen Besitz in der nachherigen Schweiz brachten die Hohen¬
staufen an das Reich, die Erbgüter die Grafen von Kyburg, Urach und die Her¬
zoge von Teck an sich. Die Grafen von Freiburg aus dem Hause Urach und
Fürstcnbcrg blühten bis 1457. — Die Landgrafschaft Brcisgau kam an die jüngere
zähringischö Linie, an Markgraf Hermann V. von Baden, den Abkömmling jenes
zweiten Sohns Berthold I., der die Herrschaften zu Hochberg (Hachberg) imKraich-
gau und Usgau besaß, und dessen Sohn Hermann II. die Stadt Baden und die
Umgegend erwarb. Hermann V. pflanzte die badensche Linie fort; sein Bruder
Heinrich stiftete die Linie Hochberg, die in 2 Aesten Hochberg und Sauscnberg bis
1418 und 1503 dauerte. Hermann V. erwarb noch Durlach und Ettlingen; sein
älterer Sohn Hermann wurde 1248 zur Regierung von Oesterreich berufen, und
dessen Sohn Friedrich starb mit Konradin, seinem Freunde, 1268 auf Karls von
Anjou Schaffotte zu Neapel. Der jüngere Sohn Hermanns Rudolf erwarb Schloß