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des Chalifeu Hasch cm Statthalter in Spanien, stieß jedoch diesen Vertrag um,
eroberte Bordeaux und schlug Eudes, der sich nun mit Aufopferung seiner Selbst¬
ständigkeit Karln in die Arme warf. Dieser, so verstärkt, traf im October '/32
bei Poitiers auf Abdorahman. Beide Heere wußten, wem cs galt — einer euro¬
päischen Lebensfrage, wie in der großen Hunncnschlacht. Abdorahman blieb; ge¬
schlagen flohen die Araber. Doch in die Schluchten der Pyrenäen wollte Karl,
selbst sehr geschwächt, sie nicht verfolgen. Die Araber waren damit zum ersten Mal,
und durch Deutsche, geschlagen worden; die kalte Ausdauer des Nordens hatte über
das Feuer des Südens gesiegt. Die Tobten mag, um einen arabischen Ausdruck
zu brauchen, nur Gott gezählet haben; aber Karl, der Tapfere, bekam, so sagt man,
von da an den Beinamen Martell, der (Streit-) Hammer. Karls Ruhm und
Macht war jetzt befestigt, auch war in den Leichen vieler Großen mancher Wider¬
spruch gegen seine Gewalt verstummt. Mit völliger Uebcrgehnng seines Königs
ließ er sich in Aquitanien von einem Sohne Herzogs Eures Treue schwören; an
seine eigenen Getreuen vergabte er Grund und Boden in Burgund oder schuf sich
neue Vasallen. Aber schon im Jahre 734 hatten die Mauren unter Abdul - Mclek
neue Einfälle ins Frankcnreich gewagt, waren 734, von den mißvergnügten Burgun¬
dern cingeladen, bis an die Rhone vorgedrungen, hatten Arles und Avignon erobert
und das Land bis Lyon und Marseille verheert. Karl eilte ihnen abermals entge¬
gen, schlug an der Küste bei Narbonnc, ihrem Hauptwaffenplatze, ihr Heer, ob
er gleich die Stadt selbst ihnen nicht entreißen konnte.
Bei der Ehrfurcht und der Hülfe, die Karl den frommen Heidcnboten in
Deutschland bei ihrem Werke erwies, mußte cs dem Papst Gregor 111. (731 — 741)
nahe liegen, sich auch in seiner Roth an Karln zu wenden. Liutbrand, der Lan¬
gobarden König, hatte den Papst befehdet, weil dicker den aufrührerischen Herzogen
von Spoleto und Benevent gegen ihn Vorschub gcthan hatte. Aber seine Truppen
waren, wie die der Herzoge, geschlagen, selbst die Vorstädte Roms und die Peters¬
kirche geplündert worden. Da schrieb Gregor mehrmals an den „erlauchtesten
Unterkönig Karl" um schleunige und persönliche Hülfe, schickte später sogar die
Schlüssel vom Grabe der Apostel und die Ketten Petri nebst großen Geschenken;
aber Karl vermittelte den Streit blos durch Gesandtschaft. Hatte er cs doch bald
mit den Aquitaniern, bald mit den Sachsen, mit den Burgundern oder den Frie¬
sen, den Arabern oder den Baicrn zu thun. Weitere Entfernung würde ihm nach¬
theilig geworden sein. Auch stand er mit Liutbrand in Freundschaft, denn dieser
hatte nach einer feierlichen und befreundenden Sitte jener Zeit Karls Sohne Pipin
das erste Barthaar abgenommen.
Theodorich oder Dietrich lV. starb 737, und jetzt blieb der Thron 4 Jahre
unbesetzt; Karl thcilte sogar kurz vor seinem Tode seinem altern Sohne Karlmann
Australien mit Thüringen und Schwaben, dem zweiten Pipin Neustricn, Burgund
und die Provence zu; Griffe, ein Sohn aus einer Ehe mit einer baicrischey Fürstin
Sonihild, wurde (I4jährig) anfangs übergangen, dann mit einzelnen Stücken jener
Länder abgefunden; der andern deutschen Länder geschah dabei keiner Erwähnung.
Sic scheinen also damals nicht disponibel gewesen zu sein. Das erregte bösen
Hader, den aber der Vater nicht erlebte. Am 22. October 741 starb Karl, der
Streithammer. Nur vor den Augen der Geistlichen fand er wenig Gnade, weil
er auch ihrer Pfründen wenig schonte, wenn er Ländereien und Stellen für seine
Anhänger brauchte; die aber anzutasten, hieß himmelschreiendes und höllisches
Verbrechen.
Die neuen Reichsrcgenten setzten wieder einen Schattenkönig Chilperich HL
auf den Thron, da die Großen ihnen allein noch nicht gehorchen mochten; aber sie
schlossen auch ihren Stiefbruder von seinem Antheile aus, und dieser floh nach