Full text: Der neueren Geschichte zweite Hälfte enthaltend (Bd. 4, [Schülerbd.])

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bei Bunzelwitz in der Nähe von Breslau. Dies mit an« 
greifen zu laßen war der russische Befelhshaber nicht zu be» 
wegen; er gieng am 10ten Sept. nach Jauer, und Laudon 
zog sich dann ebenfals zurük in sein früheres Lager nach 
Kunzendorf. Am Ilten Sept. aber rpar ein russischer 
Transport von 2000 Wagen durch ein vom Könige deta- 
chirtes Corps aufgehoben, die Bedeckung geschlagen und 
großenteils gefangen worden. Da gieng Buturlin am ISten 
Cept. über die Oder zurük. Hingegen Laudon überrumpelte 
von Tschernitschef untcrstüzt in der Nacht des Iten OctoberS 
Schweidnitz, und verschafte so dem Feldzuge leicht ein Re¬ 
sultat, wie es nur von den größesten Anstrengungen auch 
hätte erwartet werden können. In der Umgegend von Frei¬ 
burg bezog Laudon; in der Gegend von Strehlen der Kö¬ 
nig Cantonnirungcn. 
In den westlicheren Gegenden war Soubise mit einer 
zweiten französischen Armee erst spät in Westfalen vorge¬ 
drungen, und hatte sich dann anfangs Juli mit Broglio 
gegen Prinz Ferdinand bei Soest vereinigt; die Vereinigung 
«oar aber nur die Quelle für tausend Hinderungen die aus 
der Eifersüchtelei beider Feldherrn gegen einander hervor¬ 
wuchsen. Broglio grif am löten Juli den Prinzen bei dem 
lippischen Dorfe Vellinghausen an; — um allein den Rum 
zu haben, früher als mit Soubise verabredet war, und 
ward geschlagen. Die Franzosen zogen sich nun gegen den 
Rhein zurük, wo dann Soubise stehen blib, aber einen 
Teil seiner Truppen Broglio zu erneutem Vordringen über, 
ließ. Auch so vermochte Broglio lange gegen Prinz Fer¬ 
dinand kein Terrän zu gewinnen; auch Soubise konte dem¬ 
selben von Ostfrisland her, wohin er endlich vordrang, den 
Rücken nicht abgewinnen. Dem lezteren ward der Erbprinz 
entgegengestelt, und er zog sich bald wider auf den Rhein 
zurük. Broglio besezte doch im October Wolfenbüttel, konre 
aber Braunschwelg nicht nemen. Anfangs November warf 
Prinz Ferdinand sein Heer bis Göttingen zurük, und nam 
dann selbst Winterquartire im Hildesheimischen; der Erb¬ 
prinz im Münsterländischen; die Franzosen bliben in den 
Gegenden von Hanau bis Göttingen und am Niderrheine. 
keo't r«hrd. d. Unioersalg. ©&. IV. (üte JCuflajt.) 26
	        
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