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Rom.
Freundschaft aufkündete. Die Meisten fügen hinzu, er habe ihm be¬
fohlen, die Provinz zu verlassen. Auch lichtete Piso ohne ferneres
Weilen die Anker, verzögerte jedoch den Lauf, um aus der Nähe zu¬
rückzukehren, wenn des Germanicns Tod ihm Syrien geöffnet haben
würde. —
Der Fürst schöpfte einige Hoffnung, dann ermattete er, und als
sein Ende herannahete, redete er die umstehenden Freunde folgender¬
maßen an: „Wenn ich dem Schicksal erläge, so wäre mein Schmerz
selbst gegen die Götter gerecht, daß sie mich den Eltern, den Kindern,
dem Vaterland im Jugendalter durch frühzeitigen Tod entreißen. Nun
aber durch Piso's und Plancina's Frevel hingerafft, lege ich die letzten
Bitten in Eure Brust nieder. Meldet dem Vater und Binder, durch
welche Kränkungen gemartert, mit welchen Nachstellungen umringt ich
ein höchst elendes Leben mit dem kläglichsten Tode geendigt habe.
Wem ich wegen meiner Aussichten, wegen meiner Blutsverwandtschaft,
wem ich sogar aus Neid im Leben wichtig war, der wird es beklagen,
daß der einst Hochbeglückte und aus so vielen Kriegen Gerettete durch
Weibertücke gefallen sei. Ihr werdet Anlaß finden zur Klage beim
Senat, zur Anrufung der Gesetze. Nicht das ist der Freunde Haupt¬
geschäft, mit feiger Klage dem Verblichenen nachzuweinen, sondern
seines Willens zu gedenken, seine Aufträge zu vollziehen. Weinen
über Germanieus werden auch Unbekannte; rächen werdet Ihr mich,
wofern Ihr mehr mich, als mein Glück liebet. Zeiget dem römischen
Volke deö vergötterten Angustns Enkelin, in ihr meine Gemahlin;
zählet ihm unsere sechs Kinder ans. Das Mitleid wird den Anklägern
zur Seite stehen; und erdichtet man verbrecherische Aufträge, so werden
die Menschen sie nicht glauben oder nicht verzeihen." Die Freunde,
des Sterbenden Hand ergreifend, schwuren, eher den Geist, als die
Rache anfzngeben.
Hierauf zur Gattin gewandt, beschwor er sie bei seinem Andenken,
bei ihren gemeinschaftlichen Kindern, den Trotz abzulegen, vor den
Schlägen des Schicksals ihren Mnth zu beugen und nach Zurückkehr
in die Stadt nicht durch Wetteifer um Herrschaft die Mächtigcrn zu
reizen. Dieses sprach er laut, Anderes heimlich, wodurch er, wie man
glaubte, Besorgniß vor Tiberinö andentete. Nicht lange nachher ver¬
schied er zu ungemeinem Leid der Provinz und der umliegenden Völker.
Ihn betrauerten auswärtige Stämme und Könige; so groß war seine
Leutseligkeit gegen Bundesgenossen, seine Milde gegen Feinde. In Ge-