Der dritte schlesische oder siebenjährige Krieg.
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zu wenig Vorteil geboten, war aber am französischen Hof auf
Schwierigkeiten gestoßen, die vor allem in der ererbten Gegnerschaft
der Häuser Bourbon und Habsburg lagen; da bewirkte der Abschluß
des preußisch-englischen Vertrages und der Einfluß der
Marquife Pompadour, von der sich Ludwig XV. leiten
ließ, daß Frankreich endlich in das von Österreich angebotene Allianz gegen
Bündnis willigte. Ans Rußland, dessen Kaiserin Elisabeth Preußen.
Friedrich persönlich haßte, konnte Maria Theresia zählen. Die Ge-
wandtheit des Ministers Kaunitz wie französisch-russischer Einfluß
gewannen auch Sachsen-Polen und später noch Schweden.
Die feindlichen Mächte planten eine förmliche Teilung des preußischen
Staates.
Der dritte schlesische oder siebenjährige Krieg 1756—1763.
Friedrich dem Großen blieben die gefährlichen Absichten Zwangslage
seiner Gegner nicht unbekannt: die Berichte seiner Gesandten, Friedrichs,
vertrauliche Warnungen des russischen Thronfolgers Peter,
endlich Meldungen aus Sachsen verschafften ihm die Gewißheit,
daß er nur die Wahl habe, sich von seinen Gegnern zu gleicher Zeit
angreifen und erdrücken zu laffen oder sie selbst zu überraschen, ehe
sie vollständig kriegsbereit wären.
Nachdem seine Anfrage am WienerHos, ob die Rüstungen
Österreichs gegen ihn gerichtet feien, ausweichend beantwortet
und zwischen den englischen und französischen Kolonisten
in Amerika schon 1755 ein neuer Kampf ausgebrochen war,
rückte Friedrich d. Gr. im Sommer 1756 in das K ursürsten- 1756.
tum Sachsen ein. Rasch besetzte er das ganze Land nebst der
Hauptstadt Dresden und schloß die sächsische Armee bei
Pirna ein. Als sich zu ihrer Befreiung ein österreichisches
Heer aus Böhmen in Bewegung setzte, ließ Friedrich ein Be¬
obachtungscorps bei Pirna zurück und marschierte selbst dem neuen
Feind entgegen, den er bei Lobosih an der Elbe traf. ..Trotz- Lobositz.
dem sie ihm an Zahl überlegen waren, besiegte er die Öfter-
reicher. Nun ergab sich bei Pirna auch die sächsische Armee, Pirna,
der jede Aussicht auf Entsatz geschwunden war. Friedrich reihte
die kriegsgefangenen Sachsen meist in seine Regimenter ein, mußte
aber bald erfahren, daß er dadurch feine Truppen um unzuverlässige
Soldaten vermehrt hatte. — Der Erfolg des ersten Kriegsjahres
bestand für Friedrich darin, daß er ganz Sachsen erobert hatte,
und daß ihm in Dresden die Papiere des sächsischen Archivs
in die Hände fielen. Diese veröffentlichte er, um zu zeigen,
daß er, wenn auch taktisch der Angreifende, doch zu seiner Ver¬
teidigung gehandelt habe. In Sachsen, dessen Einkünfte der
König zur Best reit uug der Kriegsb edürsnisse verwendete,