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werke angelegt, vor Allem aber der Bannfluch über den
verruchten Bourbon und sein ganzes Heer gedonnert.
Bourbon ließ sich aber dadurch nicht abhalten, vor¬
zurücken. Am 5. Mai 1527 erschien er wohlbehalten
vor Nom und ließ die Stadt durch einen Trompeter
ausfordern, ihm die Thore zu öffnen. Da eine trotzige
Antwort erfolgte, so wurde sogleich für den folgenden
Tag ein Sturm angcordnet. Bourbon zeigte seinen
Kriegern in der Ferne die strahlenden Kuppeln der Tempel
und Paläste, und versprach ihnen alle Schatze derselben,
wenn sie die Stadt erobern würden.
Am Morgen jenes verhangnißvollen Tages sprengte er
gepanzert umher mit einem weißen Hemd über der Rüstung,
um sich auszuzeichnen. Der Angriff erfolgte hinter der
Peterskirche. Die Mauern standen voll päpstlicher Solda¬
ten, Schweizer und andern Volks, ihn abzuschlagen. Man
achtete nicht ihre Kugeln, nicht die Steine, die sie auf die
Stürmenden herabwarfen. Die Leitern wurden angelegt
und unter einem fürchterlichen Geschrei bestiegen. Allein
Spieße und Schwerter stürzten die Verwegenen zurück.
Umsonst wiederholten sie mehrmals ihre Angriffe; die Be¬
lagerten hielten sich viel tapferer als man es erwartet hatte.
Als Bourbon sah, daß seine Leute zurückwichen,
sprengte er von einem Haufen zum andern, um sie neu zu
ermuthigen; und da sie nicht mehr vorwärts wollten, sprang
er vom Pferde, riß einem Soldaten die Sturmleiter aus
der Hand, setzte sie selbst an und stieg hinauf, mit Hand
und Stimme seine Krieger ermunternd, ihm zu folgen.
Ehe er aber die Höhe erreichte, traf ihn ein Musketcnschuß.
Er fühlte, daß seine Wunde tödtlich sei, behielt aber doch noch
Kraft genug, hcrabzusteigen. Seinen nahen Ted ahnend,
bat er einige Soldaten, ihn an einen sichern Ort zu legen
und einen Mantel über ihn zu breiten, damit sein Fall