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Da Karl VI. zwei Jahre vorher nicht ein einziges
Dorf von der ganzen großen spanischen Monarchie hatte
entbehren wollen, so konnte ihm ein solcher Friede un¬
möglich gefallen; er versagte ihm daher seine Beistim-
mung, und setzte den Krieg allein fort. Allein die Glücks¬
göttin wendete mißmuthig das Gesicht von ihm ab; er
verlor in den Niederlanden einen wichtigen Platz nach dem
andern, und mußte sich so nothgedrungen zum Ziel legen.
Eugen und Villars traten zusammen und Unterzeich¬
neten am 6. Marz 1714 die vorläufigen Bedingungen
und zu Baden in der Schweiz sechs Monate spater den
Frieden zwischen Frankreich, dem Kaiser und dem teutschen
Reiche.
So endete nach vielem Blutvergießen der vierzehn¬
jährige spanische Successionskrieg.
36. Alexei Petrowitsch, Sohn Peters des
Großen, wird von seinem eigenen Vater
zum Tode verurtheilt.
(I. 1718.)
Alexei Petro witsch, der unglückliche Sohn der
noch unglücklichern Eudoxia Lapuchin und Peters
des Großen, war im Jahre 1690 geboren. Meinen
Lesern ist bekannt, was für traurige Mißverständnisse schon
ein Jahr nach seiner Geburt unter seinen Acltern eintra¬
ten. Der Vater trennte sich von der Mutter, und die Er¬
ziehung des Sohns gcrieth darüber in schlimme Hände.
Sie wurde, als der Prinz hcranwuchs, Pfaffen überlassen,
die dem Vater abhold und Feinde seiner Neuerungen wa¬
ren. Ihre Gesinnungen und Grundsätze, ihre Abneigung