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fot diente, und empfing den tödtlichen Streich. Der Prinz 
aber sank am Fenster in Ohnmacht und konnte sich lange 
nicht wieder erholen. 
Friedrich war damals erst 16 Jahre alt. Nach¬ 
mittags erhielt er einen Besuch von einem würdigen Geist¬ 
lichen, dem Feldprediger Müller, der den unglücklichen 
Katt zum Tode begleitet hatte, und nun dem Prinzen des 
Freundes letzte Worte brachte. Dieser Mann sprach mit 
so viel Vernunft und Theilnahme, er stellte ihm Alles, 
was geschehen war mit so viel Wärme als eine Fügung 
der Vorsehung vor, ermunterte ihn so eindringend, sich 
gelassen dem Willen des Königs zu unterwerfen, daß 
Friedrich ihn lieb gewann und versprach, seinem Rathe 
zu folgen. In der That hatte sich der Prinz die üble 
Behandlung, über die er klagte, meist durch seinen Starr¬ 
sinn und seine trotzige Widersetzlichkeit zugezogen. Jetzt 
da er seinen Sinn änderte, ging sogleich Alles besser. 
Zwar durfte er noch nicht nach Berlin zurückkehren, und 
behielt zu Küstrin Stadtarrest; aber er wurde aus dem 
Gefängniß entlassen und arbeitete, um nicht unbeschäftigt 
zu bleiben, als jüngster Rath bei der dasigen Kammer. 
So vergingen einige Jahre. Indessen wurden die 
Anstalten zur Vermählungsfeier der Prinzessin Friede¬ 
rike Sophie gemacht, die des geliebten Bruders wegen 
von dem strengen Vater so übel gemißhandelt worden war. 
Der König hatte sich in der Stille vorgenommen, diesen 
Tag der Freude durch die Zurückberufung seines Sohnes 
zu verherrlichen. Er ließ ihn, ohne jemand etwas zu 
sagen, zurückkommen, und als sämmtliche Hochzeitgäste 
in dem großen Saale beisammen saßen, führte er ihn 
selbst an der Hand herein der Mutter entgegen: Da ist 
nun auch unser Fritz wieder. Außer sich vor Freude 
sprang die Königin von ihrem Stuhl auf und siel dem
	        
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