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Nacht. Als man sie öffnete, wimmelte aus dem giftigen 
Eiter eine unzählige Menge Lause, die man vergeblich zu 
vertilgen suchte. So lag er über fünfzig Tage auf dem 
Rücken unter unsäglichen Schmerzen, bis endlich der Tod 
seinen Leiden ein Ende machte 
X 4. Die Bartholomäusnacht oder die pariser 
Bluthochzeit, cs. 1572.) 
Schon unter Franz I. singen in Frankreich die Ver¬ 
folgungen der Hugenotten, das heißt der Neformirten, 
an; noch schlimmer erging es ihnen aber unter den folgen¬ 
den Königen, so lange Katharina von Medicis, Ge¬ 
mahlin Heinrichs II., eine sehr bigotte und herrfchsüchtige 
Italienerin, am Leben war. Unterstützt von dem Herzog 
und dem Kardinal von Guise, führte sie, statt ihres trä¬ 
gen Gemahls, fast ganz allein das Regiment, und wüthete 
nach Herzenslust gegen die Ketzer mit den ausgesuchtesten 
Martern. Einmal wurden z. B. auf dem Greveplatz 
— dem gewöhnlichen Richtplatz zu Paris —- Scheiterhaufen 
angezündet, und die verurtheilten Hugenotten von Gerüsten, 
welche darüber aufgerichtet waren, an Ketten, die in Rollen 
liefen, bald in das Feuer herabgelassen, bald wieder hinauf- 
gezogcn, um ihre Qual zu verlängern. Dieser Anblick und 
das Geheul der Gemarterten waren erschütternd. Hein¬ 
rich II. starb im Jahr 1559; die Verfolgung der Huge¬ 
notten dauerte aber fort. Es wurde unter Franz II. ein 
Gerichtshof errichtet, die Feuerkammer genannt, der die 
überwiesenen Ketzer zu Dutzenden an Pfählen binden und 
verbrennen ließ; andere wurden gehenkt oder mit dem 
Schwerte hingerichtet. Darüber entstand ein blutiger Reli- 
gionskrieg, in welchem, besonders unter Karl IX., der im 
Jahr 1560 zur Regierung kam, von beiden Thcilen die
	        
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